Konrektorin Margot Boschert "managt" die Vorbereitungsklassen in der Badstraßenschule. Foto: Hölle

Vorbereitungsklassen für Kinder, die deutsche Sprache nicht beherrschen. Angebot gibt es seit mehr als 20 Jahren.

Calw - Der Unterschied in der Aussage ist klein, aber fein. "Wir schaffen das", hat Bundeskanzlerin Angela Merkel unlängst betont, als sie sich im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise gegen Fremdenfeindlichkeit gewandt hat. "Wir wissen, dass wir es schaffen", so heißt es im Rektorat der Badstraßenschule.

Auch diese Grund- und Werkrealschule ist vom Zustrom fremder Menschen betroffen. Seit Schuljahresbeginn gibt es drei sogenannte Vorbereitungsklassen – eine an der Grundschule und zwei an der Werkrealschule. Hier werden Schüler unterrichtet, die der deutschen Sprache noch nicht so richtig oder gar nicht mächtig sind. Und das sind bei weitem nicht nur Flüchtlingskinder, wie Konrektorin Margot Boschert unserer Zeitung gegenüber erläutert. Unter ihnen befinden sich auch junge Menschen aus EU-Ländern oder der Türkei. Insgesamt 50 Schüler sind es derzeit, die diese "VKL", wie sie im Fachjargon heißen, besuchen. Wobei sich diese Zahl täglich ändern kann – neue können hinzu kommen, andere abgeschoben werden.

Schon lange vor Schuljahresbeginn, so Schulleiter Roland Großhans, habe man sich auf diese Situation vorbereitet. Unterstützt worden sei man dabei vom Schulamt und von Sozialarbeiterin Astrid Häuber vom Landratsamt, die der Schule auch weiterhin zur Seite stehen. Wie viele Ehrenamtliche ebenfalls, die die Schüler in die Vorbereitungsklassen begleiten.

Damit diese ganz schnell Deutsch lernen, so Roland Großhans. Und, wie Margot Boschert, die diese VKL "managt", anfügt, dass sie Kontakte zu ihren Mitschülern knüpfen, zum Beispiel durch das baldige Hineinschnuppern in den Fächern Sport, Technik oder Mathematik in den Regelklassen. Ziel sei, dass sie so bald wie möglich am Regelunterricht teilnehmen.

"Aber das gehört bei uns zum ganz normalen Geschäft. Vorbereitungsklassen gibt es an der Badstraßenschule schon seit mehr als 20 Jahren", so Karl-Heinz Scheffelmeier, der als Mitglied der Schulleitung für die Stundenpläne auch dieser Klassen zuständig ist.

Integration, unterstreichen alle drei Pädagogen, habe an ihrer Schule seit jeher einen hohen Stellenwert. Die Einrichtung trage so maßgeblich zum sozialen Frieden in der Stadt bei. Das sei in der Vergangenheit so gewesen, als Anfang der 1990er-Jahre als Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien gekommen seien und es Proteste gegeben habe. "Hier in Calw ist es aber ruhig geblieben", so Karl-Heinz Scheffelmeier.

Und dafür, so Boschert, Großhans und Scheffelmeier unisono, wolle man an der Badstraßenschule weiter arbeiten. Das sei zwar wegen der Unterschiedlichkeit der neuen Schüler – bei ihnen gibt es wie beiden deutschen Starke und Schwache – eine Herausforderung für das ganze Lehrerkollegium. Aber die Arbeit könne auch Spaß machen.