Die Dresdner Band "Axiom" bereitete den Musikfreunden einen außergewöhnlichen Hörgenuss. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Komponist Paul Peuker erklärt Kraft des Zusammenhalts / Schülerfirma "Hesse Solutions" bewährt sich erneut

Von Bettina Bausch

Calw. "Die Musik ist die Kraft, die uns seit fünf Jahren zusammenhält", sagte Moderator und Komponist Paul Peuker von der Band "Axiom". Die Dresdner Band war zu Gast im Rahmen der Reihe "Jazz am Schießberg". Und von der starken Kraft des Zusammenhalts sollten die Besucher des Abends dann bald jede Menge erleben.

Die ambitionierten Musiker Paul Peuker (E-Gitarre), Florian Lauer (Schlagzeug) und Eugen Rolnik (Kontrabass) brachten unter dem Motto "Neu und ungewohnt" einen ganz besonderen Sound mit in die Hesse-Stadt. Schnell zeigte sich, dass die drei Freunde während der fünf Jahre ihres gemeinsamen Musizierens zu einer überzeugenden Einheit zusammengewachsen sind, in der sich die Bandmitglieder geradezu blind verstehen.

Schon mit der Wahl ihres Namens Axiom (= richtig erkannter Grundsatz) zeigten die drei Könner, dass sie von der Richtigkeit ihrer Auffassung von guter Musik überzeugt sind. Dies sollte sich dann auch musikalisch bestätigen. Der einfallsreiche und faszinierende Klang der Gruppe hat da und dort Anklänge an klassischen Rock, an Klänge aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Doch Peuker, der die experimentellen Stücke selbst schreibt, hat auch Neues mit hineinverarbeitet. Hinzu kommt eine besondere Kreativität, die die Grenzen zwischen den Musikgenres oft verwischt. So entsteht eine Klangfärbung, die zunächst etwas ungewohnt klingt, einen für Neues offenen Musikfreund jedoch schnell erfasst und innerlich bewegt.

Das Männertrio spielte am Schießberg vor allem Titel aus dem beiden CDs "Anik" und "Nimiq". Geradezu unter die Haut gingen die sphärischen Klänge, die Geräuschen des kanadischen Satelliten Anik bei dessen Bewegung im Weltraum musikalisch nachempfunden wurden.

Wie selbst Erlebtes in die Musik des Trios einfloss, zeigten in lautmalerische Klänge verarbeitete Urlaubsempfindungen. Der Komponist erlebte die karge, rauhe und dem wechselhaften Wetter ausge- setzte schottische Insel Skye und verarbeitete dies in seiner musikalischen Fantasie zu authentischen Klängen, die melancholisch, herb und ein wenig befremdlich erklangen.

Nicht weniger packend war die Vertonung der Geschichte "Der Rabe" von Edgar Alan Poe. Hier wurde musikalisch eine gespenstisch anmutende Geschichte erzählt. Ein Mensch wird durch einen Raben an seine lange verdrängte Vergangenheit erinnert. Besonders eindrücklich dabei war, wie das spukhafte Kratzen und Klopfen des Raben am Fenster lautmalerisch umgesetzt wurde.

So entstand eine neue Klangwelt aus Elementen klassischer Jazzmusik und empfindsamem Neuem, das aus selbst Erlebtem entstanden war. Einfache poetische Popmusik wurde immer wieder auf wunderbare, geniale Weise mit lautstarkem Gitarrenrock verbunden.

Auch an diesem Abend hatten die Elftklässler der Schülerfirma "Hesse Solutions" des Hermann Hesse-Gymnasiums organisatorisch wieder die Fäden in der Hand. Sie hatten den äußeren, einladenden Rahmen für dieses niveauvolle Konzert geschaffen und bewirteten die Gäste in der Pause mit einem leckeren Imbiss und diversen Getränken.