Engagieren sich für leprakranke Menschen: Johannes Schäfer, Werner Gann, Geoff Warne und Richard Autenrieth. Foto: Bausch

Spenden aus Kantatengottesdienst helfen Leprakranken weltweit. Konzert wird zu unvergesslichem Erlebnis.

Calw-Stammheim - Verkrüppelte Gliedmaßen, Krallenhände, verdrehte Füße, die Folgeschäden einer Lepraerkrankung sind verheerend. Dabei ist es heutzutage kein Problem mehr, die chronische Infektion in den Griff zu bekommen.

Dabei zu helfen, das hat sich die weltweit operierende Leprosy Mission International zum Ziel gesetzt. Schon seit vielen Jahren unterstützt die evangelisch-methodistische Kirche Stammheim diese Arbeit. Diesem Zweck diente auch der Kantatengottesdienst, der am Sonntag in der evangelischen Martinskirche stattfand.

Für die Besucher war es großartiges Erlebnis. Ein exzellentes Orchester, ein großartig singender Chor sowie einige hervorragende Solisten schenkten ihnen einen unvergesslichen Kirchgang.

Denn bei dem ökumenischen Gottesdienst aus Anlass des Weltlepratages führte das regionale Projektorchester der Lepra-Mission Johann Sebastian Bachs Kantate "Himmelskönig sei willkommen" auf. Zwischen den beiden Teilen hielt Pfarrer Richard Autenrieth die Predigt.

"Schon zum zehnten Mal kommt es zu solch einem hochkarätigen Konzert in der Martinskirche", freute sich der Vorsitzende der Deutschen Lepra-Mission, Johannes Schäfer. Der Tropenarzt und sein Freund und Werner Gann gehören der evangelisch-methodistischen Kirche an und sind beide in Stammheim aufgewachsen. Sie setzen sich schon seit vielen Jahren ganz besonders für Leprakranke ein.

An einem einzigen Probenwochenende war die Kantate unter der Leitung von Gann einstudiert worden. "Die Sänger stammen überwiegend aus meinen jetzigen und ehemaligen Chören", erläuterte der Musikpädagoge.

Der Erlös aus den Spenden für dieses Konzert wird an die Deutsche Lepra-Mission mit Sitz in Esslingen überwiesen. Mit dem Geld wird die Arbeit dieser Hilfsorganisation in Nigeria und dem Krankenhaus Purulia in Indien unterstützt. Dort ist die Not besonders groß. Denn 55 Prozent der an Lepra erkrankten Menschen leben in diesem asiatischen Land.

Seit vier Monaten arbeiten die beiden Calwer Vera Kömpf und Daniel Obergfell jetzt im Krankenhaus in Purulia. Schäfer stellte im Gottesdienst auch den Neuseeländer Geoff Warne vor, der weltweit für die Lepra-Mission im Einsatz ist. "Ich komme gerade aus Nepal und Indien und werde morgen nach Bangladesh weiterreisen", so der Generalsekretär der Leprosy Mission International.

Jährlich würden weltweit einige 100 000 Menschen von dieser hoch ansteckenden Krankheit befallen. Sie ist heute heilbar.

Es kommt jedoch häufig zu Ansteckungen, weil die Erkrankung im Anfangsstadium oft nicht erkannt wird und deshalb nicht behandelt werden kann. Deshalb ist es auch ein wichtiges Ziel der Lepramission, die Betroffenen rechtzeitig zu finden und medizinisch zu behandeln.

Ein weiteres Problem ist, dass Leprakranke aus ihrer Gemeinschaft ausgegrenzt, ja oft geradezu stigmatisiert werden.

Sie zu heilen, ihnen bei der schwierigen Integration in die Gesellschaft zu helfen und einen würdigen Neuanfang an einem geeigneten Arbeitsplatz zu ermöglichen, das sei das Ziel der Lepra-Mission, betonte Warne.