Der Schwarzwaldvereins Calw sah sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen um. Foto: Würfele Foto: Schwarzwälder-Bote

Führungen nur mit besonders geschulten Guides möglich / Tausende Tonnen scharfer Munition liegen herum

Von Hartmut Würfele

Calw. "Einst ein Schießplatz, heute ein Naturparadies": So lautete das Motto der jüngsten Wanderung des Schwarzwaldvereins Calw im Nordosten des Truppenübungsplatzes Münsingen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb.

Begleitet von der Truppenübungsplatz- (TrÜP)-Guide Lonie Geigle machten sich die Wanderer kurz hinter der Schäferei Allgaier bei Heroldstatt zu einer interessanten Entdeckungstour auf.

Wegen der langjährigen militärischen Nutzung hat sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen eine seltene Tier- und Pflanzenwelt angesiedelt und niedergelassen.

Doch noch heute liegen im Boden des ehemaligen Übungsgeländes Tausende Tonnen scharfer Munition, die nur ein Gehen auf ausgewiesenen Wegen mit besonders geschulten Guides zulassen. Es zeigte sich sogleich, dass die Organisatorin der Exkursion, Karin Kuder, die richtige Führerin verpflichtet hatte. Eine "Älblerin" im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Herz auf der Zunge. Witzig, spontan und äußerst kenntnisreich verstand sie es, den Teilnehmern die mehr als 100-jährige militärische Geschichte des Truppenübungsplatzes sowie die Natur und Kulturlandschaft zu vermitteln.

Die militärische Nutzung verhinderte eine Besiedelung und intensive landwirtschaftliche Nutzung dieses 6700 Hektar umfassenden Gebietes. Durch die Schafbeweidung konnte sich hier eine Weidelandschaft erhalten, wie sie vor langer Zeit auf der Alb vorherrschte. Drei Wanderschäfereien mit einigen Tausend Schafen sorgen tagtäglich dafür, dass Hecken, Büsche und Wald sich nicht weiter ausbreiten. Auf den Magerwiesen des Muschelkalkbodens gedeihen deshalb seltene und geschützte Pflanzenarten wie blau blühender Frühlingsenzian, Silberdistel und die karminrote Karthäusernelke.

Die Wanderer erfuhren von Geigle auch viel über einzelne am Wegesrand stehende Heil- und Kräuterpflanzen sowie deren Bestimmung und Wirkung. In den einst durch die Befahrung durch Panzer entstandenen Tümpeln lebt eine große Zahl unterschiedlichster Amphibien.

Als sich gegen Mittag der Nebel verzog, zeigten sich die durch den beginnenden Herbst veränderten Blätter der Laubbäume im Licht der Sonnenstrahlen in einem faszinierenden Farbenkaleidoskop. Bei der Schlusseinkehr in "Reginas Futterkiste" bedankte sich Werner Furthmüller im Namen des Schwarzwaldvereins Calw bei Karin Kuder für die informative Führung und überreichte ihr einen von ihm selbst gedrechselten hölzernen Orden.