Die Aurelianer expandieren. In Pforzheim soll eine Außenstelle zur Nachwuchsgewinnung eingerichtet werden. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausschuss stimmt beim zweiten Anlauf zu / Geburtenrückgang macht sich auch beim Knabenchor bemerkbar

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. Die Aurelius Sängerknaben sollen jetzt also doch eine Außenstelle an der Waldorfschule in Pforzheim bekommen. Und zwar zur Nachwuchsgewinnung und probeweise zunächst einmal nur für ein Jahr.

Musikschulleiter Dieter Haag hatte deswegen vor zehn Monaten schon einmal einen Vorstoß unternommen. Er war aber damals in der Sitzung des Kultur-, Schul- und Sportausschusses auf taube Ohren gestoßen. Damals waren nach der Auffassung der Gremiumsmitglieder noch viel zu viel Fragen offen. Und Haag hatte es auch versäumt, die politischen Entscheidungsinstanzen frühzeitig über sein Vorhaben zu informieren. Dieses Mal ging es zwar wieder um die gleichen Fragen, der Ausschuss stimmte bei einer Enthaltung (Bernhard Stopper) zu.

Diskutiert wurde zum Beispiel über dessen Ansicht, dass die Aurelius Sängerknaben ja eigentlich als Einrichtung für die Calwer geschaffen worden seien. Linda Morhard vermisste das Vertrauen in die Strahlkraft des Chors, die doch ausreichen sollte, dass Knaben gerne nach Calw kommen. Die Frage nach der Wirtschaftschaftlichkeit von Kultur allgemein warf Udo Raisch einmal mehr auf. Rainer Hofmann sagte dagegen, dass die Skepsis, die er damals bei der Gründung der Aurelianer gehegt habe, längst verflogen sei. Und so zog sich die Diskussion immer länger hin.

"Eigentlich hätte wir aber schon eine Stunde früher abstimmen können – bei dem Ergebnis und angesichts der Tatsache, dass da Kosten in Höhe von 3800 Euro anfallen", meinte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung Oberbürgermeister Ralf Eggert.

Haag hatte zu Beginn ausführlich dargelegt, um was es ihm geht: Um nichts anderes als den Erhalt der hohen Qualität der Aurelius Sängerknaben. Der allgemeine Geburtenrückgang macht sich auch beim Knabenchor deutlich bemerkbar. Und so soll jetzt der Einzugsbereich bei der Nachwuchsgewinnung erweitert werden. Gedacht wird an Achtjährige, die aber nach einem Jahr auch nach Calw, wo der Hauptsitz auf jeden Fall bleibt, kommen müssen.

Es soll auch ein neues pädagogisches Konzert ausprobiert werden, das – wenn es sich bewährt – in Calw übernommen werden soll. Und gegebenenfalls soll das Pilotprojekt auch Richtung Wildberg oder die Gäugemeinden ausgeweitet werden.