Impulse erhielten die zuständigen Einrichtungen für Pflegekinder durch einen Vortrag von Klaus Wolf (Zweiter von links), neben Sozialbereichsleiter des Landratsamtes Norbert Weiser, Elisabeth Goth-Feth und Christa El Hourani von der Jugendhilfe sowie Herbert Syring vom Kreisjugendamt (von links). Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Experte klärt im Landratsamt über Bedürfnisse von Pflegekindern auf

Von Steffi Stocker Kreis Calw. Es gibt viele Gründe, warum Kinder nicht in ihren Familien bleiben können. Um die Entwicklung von Pflegekindern positiv zu gestalten, brauchen diese klare Aussagen zu ihrem Lebensmittelpunkt. "Dass man wie so’n Begleiter hat… jemand, der mit dir geht und auf dich aufpasst quasi", fasst Melanie im Nachhinein ihren Wunsch für die Zeit als Pflegekind zusammen.

Klaus Wolf führte insgesamt 118 ausführliche Interviews mit ehemaligen Pflegekindern wie Melanie. Der Professor für Sozialpädagogik an der Universität Siegen erläuterte im Landratsamt Calw die Ergebnisse seiner Untersuchungen. "Kontinuität und klare Aussagen zum Lebensmittelpunkt sind für Pflegekinder eine wichtige Basis", zog er sein Fazit. In kaum einem seiner Gespräche hätten die Betroffenen von so einer Kontinuität und Klarheit berichtet. "Gegenüber Pflegekindern dürfen wir nicht offen lassen, was mit ihnen passiert, sonst fühlen sie sich ausgeliefert", empfahl er Begleitern und Vertrauenspersonen der Pflegekinder.

"Auch viele und radikale Ortswechsel ohne altersgerechte Erklärungen gefährden eine gute Entwicklung", betonte der Sozialpädagoge. Deshalb sollten Übergänge zeitlich beschränkt sein. "Für Justiz und Soziale Dienste muss Kontinuität das gemeinsame Ziel sein", warb Wolf für die Umsetzung einer Praxis, wie sie in Amerika angewandt wird. Wolf unterstrich seine Überzeugung, dass den Beteiligten manche Verfahren erspart blieben würden, wenn man sich auch um die Herkunftsfamilie kümmere.