Beim Saisonabschluss geht es nicht nur ums Bauernhausmuseum

Von Jeanette Tröger

Calw-Altburg. Bis der verführerische Duft von frisch gebackenem Zwiebel-, Zwetschgen- und Apfel- und ortstypischem Klumpenkuchen durch den Hof des Altburger Bauernhofmuseums ziehen kann, ist ordentlich Energieeinsatz vonnöten.

Beim diesjährigen Saisonabschluss erlebten die zahlreichen Besucher diese Arbeitsabläufe – vom Teigkneten und Belegen der Spezialitäten, das Holzspalten und Einheizen des Backofens im abseits stehenden Backhäusle bis hin zum Einschießen der Kuchen und schließlich dem Ausschießen der fertigen leckeren Köstlichkeiten.

So war denn auch der Tisch, auf dem die Kuchen zum Verkauf angeboten wurden, stets umlagert und schnell hieß es: ausverkauft. Für eine zweite Runde quoll noch einmal dicker Rauch aus dem Schornstein des Backhäusles, und die fleißigen Frauenhände in der Backstube legten ebenfalls noch einmal nach. Die Zeit, bis die nächsten Kuchen wieder verzehrbereit waren, vertrieben sich Eltern und Kinder beim Schnitzen von Kürbisgeistern oder an der Mostpresse, wo man selbst Hand anlegen sowie seinen eigenen Apfelsaft pressen konnte.

Auch die Führungen durch das Museum wurden gerne genutzt. Eine größere Gruppe ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, vor dem Besuch des Bauernhofmuseums einen Rundgang durch Altburg auf dem Bohnenberger-Geschichtsweg zu machen. Eberhard Bantel vom Verein C.A.L.W., dessen Mitglieder den Geschichtsweg mit informativen bebilderten Stele geschaffen haben, hatte zu den insgesamt 22 Stationen Wissenswertes ebenso wie G‘schichtle und Anekdoten aus der jeweiligen Zeit parat. So hörten teilnehmende Altburger ebenso wie Ortsfremde allerhand Heimatkundliches über dieses bereits im Jahr 830 erwähnte Schwarzwalddorf.

Darüber hinaus brachte ihnen Bantel zwei geniale Altburger Erfinder näher. Pfarrer Gottlieb Christoph Bohnenberger interessierte sich neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit für alles, was mit Elektrizität zu tun hatte. Sein Sohn Johann Gottlieb Friedrich Bohnenberger, Mathematiker, Astronom, Physiker sowie Landvermesser, erschuf einen Quadranten zur Landvermessung und lehrte als Professor an der Universität zu Tübingen.

Die frisch renovierte Sternwarte und die bronzene Bohnenberger-Büste im Ortszentrum erinnern an sein Wirken. Eberhard Bantels humorvoll-lebendige Führung kam bei den Teilnehmern so gut an, dass sich daraus durchaus eine Ergänzung der Calwer Stadtführungen ergeben könnte.