Jörg Schilling ist zumindest übergangsmäßig Trainer der Spvgg Wart/Ebershardt. Er erzielte am Sonntag auch den Siegtreffer für seine Mannschaft gegen den SV Schönbronn. Foto: Wasserbauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Begegnung der Kreisliga A1 zwischen dem TSV Möttlingen und dem VfL Stammheim geht in die Geschichte beider Vereine ein

Von Dennis Breisinger Was war denn das? Sage und schreibe zwölf Treffer sahen die Zuschauer beim 6:6 in Möttlingen zwischen den heimischen TSV-Kickern und denen des Spitzenreiters der Kreisliga A, Staffel 1, aus Stammheim.Armin Redzepagic, Spielertrainer des VfL Stammheim, ist sich sicher, dass von diesem 6:6 noch lange gesprochen werden wird und dass dieses Unentschieden in die Vereinsgeschichte des VfL Stammheim eingehen wird. "6:6, das ist einfach unfassbar", so etwas habe ich noch nie erlebt und viele andere bestimmt auch nicht.

Auch wenn das 6:6 in Armin Redzepagic eine gewisse Begeisterung ausgelöst hat, so spricht der Stammheimer Trainer angesichts des Spielverlaufs von zwei vergebenen Punkten. "Wenn man 3:0 führt, später 5:3 und kurz vor Schluss 6:5, dann muss man das Ding gewinnen. Da kann man schon auch von einer Enttäuschung sprechen. Aber ich habe meine Spieler beim scheinbar sicheren 3:0 gewarnt und gesagt: Da kann noch einiges passieren. Das kann auch 6:5 ausgehen."

VfL-Fußball-Boss Werner Mann stößt ins selbe Horn: "Für die Zuschauer ist so ein Spiel natürlich toll. Aber genau genommen haben wir zwei Punkte verspielt. Die Frage, ob es beim VfL Stammheim jemals ein solches Ergebnis gegeben hat, konnte Werner Mann nicht beantworten. "Ich will es nicht ausschließen, aber mir denkt so ein Spiel nicht."

Doch offenbar gibt es in der VfL-Historie tatsächlich ein wohl noch unglaublicheres Ergebnis – und an dieses erinnert sich ausgerechnet der aktuelle Möttlinger Spielertrainer Alfred Herrmann, der lange Jahre das Trikot des VfL Stammheim getragen hat. "Wir haben damals gegen den TAV Nagold, bevor die Türken dann in die Landesliga aufgestiegen sind, zu Hause 8:7 gewonnen.

Die Möttlinger sind mit dieses Punkteteilung auf den vorletzten Platz zurückgefallen, was Alfred Herrmann allerdings kalt lässt. "In dieser Runde wird noch viel passieren." Froh ist er, dass seine beiden verletzten Stürmer, Chris Wohlgemuth und Michael Kraushaar, die so etwas wie eine Lebensversicherung für die Möttlinger sind, wieder mittun können. Michael Kraushaar hat am Sonntag erstmals in dieser Runde 90 Minuten durchgespielt.

Bereits nach zehn Minuten führte der VfL Stammheim 3:0. Der am Ende dreifache Torschütze Marcel Fricker und Chris Wohlgemuth brachten die Möttlinger schnell auf 2:3 heran. Michael Heldmayer erhöhte für den VfL Stammheim auf 4:2, ehe Wohlgemuth auf 3:4 verkürzte. Bis zum 6:5 für die Gäste trafen trafen beide Teams abwechselnd, bis Marcel Fricker in der 83. Minute den laut Möttlingens Abteilungsleiter Helmut Fricker "verdienten" Ausgleichstreffer erzielte.

Das torreiche Unentschieden in Möttlingen war beileibe nicht die einzige Überraschung des 12. Spieltags. Verfolger VfB Effringen und SV Schönbronn, die vom Stammheimer Punkteverlust profitieren würden, sah sich eines Besseren belehrt. der VfB Effringen musste eine bittere 0:2-Heimniederlage gegen den SV Breitenberg/Martinsmoos hinnehmen, und der SV Schönbronn unterlag bei der Spvgg Wart/Ebershardt mit 0:1. "Uns haben fünf Stammspieler verletzt gefehlt. Diese Ausfälle konnten nicht kompensiert werden. Erst zur Mitte der zweiten Halbzeit haben wir richtig ins Spiel gefunden und uns dann auch Torchancen erspielt", so der Effringer Spielleiter Hermann Kaiser.

Den Siegtreffer für die Warter gegen den SV Schönbronn erzielte Jörg Schilling in der 20. Minute nach Vorarbeit von Micha Schmelzle. "Es war ein glücklicher Sieg", gestand der Warter Spielleiter Volker Ma-luschka, der unter der Woche die Entlassung des bisherigen Trainers Robert Keser bekannt gegeben hatte. Ein offizieller Nachfolger wurde noch nicht gefunden, so dass vorübergehend jetzt Jörg Schilling mit den Traineraufgaben betreut wurde.

Der SV Schönbronn und der VfB Effringen haben jetzt jeweils sechs Punkte Rückstand auf den VfL Stammheim, der aber eine Partie mehr bestritten hat.

Viel Bewegung kam in die hinteren Tabellenregion, in der es unglaublich eng zugeht, da den Tabellenachten TSV Wildberg und den Tabellenvorletzten TSV Möttlingen lediglich fünf Punkte trennen. Neben dem SV Breitenberg/Martinsmoos kamen auch der TSV Neuhengstett, der trotzdem weiterhin Tabellenletzter bleibt, und der SV Gütlingen jeweils zu Erfolgserlebnissen.Der TSV Neuhengstett schlug den TSV Wildberg mit 2:1. "Es war ein glücklicher, letztlich aber nicht unverdienter Sieg", resümierte der Neuhengstetter Spielleiter Michael Bächtle die 90 Minuten. Der SV Gültlingen gewann 5:2 gegen den jetzt punktegleichen Türkischen Sportverein Calw und machte damit einen großen Sprung vom vorletzten auf den zehnten Tabellenplatz, liegt aber nur einen Punkt vor dem Tabellenvorletzten TSV Möttlingen.

"Wir hatte die Calwer jederzeit im Griff. Endlich haben wir unsere Torchancen wieder besser verwertet", freute sich der Gültlinger Abteilungsleiter Gunter Deuble über den so wichtigen Sieg seiner Mannschaft.

Eine Punkteteilung gab es beim 1:1 zwischen NK Zrinski Calw und dem TSV Haiterbach zu notieren. "Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn wir nach 15 Minuten schon 3:0 hinten gelegen hätten. Danach haben wir das Spiel aber dominiert und letzten Endes zwei Punkte liegengelassen", zeigte sich Zrinski- Vorsitzender Roland Jelic vom Remis enttäuscht.

Neuer Tabellenvierter ist der SC Neubulach, der zu einem knappen 3:2-Sieg beim Tabellensechsten in Zavelstein kam. Damit haben die Neubulacher Anschluss an die Verfolgergruppe gefunden.

An den drei letzten Spieltagen der ersten Halbrunde der Kreisliga A1 bleibt es spannend. Der VfL Stammheim trifft an den beiden kommenden Sonntagen jeweils vor heimischer Kulisse auf den SC Neubulach und den SV Schönbronn, ehe am letzten Hinrundenspieltag ein spielfreier Sonntag folgt. Der SV Schönbronn und der VfB Effringen müssen jeweils noch nach Möttlingen.