Auch im Kreis Calw sind die Anrufe bereits angekommen. Foto: Daniel Ernst – stock.adobe.com

Polizei warnt: Wer Telefonate mit Burundi und Co. führt, muss unter Umständen tief in Tasche greifen.

Calw - Jetzt ist es amtlich: Wer derzeit Telefonate aus Tansania, Burundi oder Marokko annimmt, soll aller Wahrscheinlichkeit nach abgezockt werden. Auch im Kreis Calw sind die Anrufe bereits angekommen.

Merkwürdige Nummern erscheinen auf dem Display zahlreicher Handys in der Region. Die Vorwahl-Nummern deuten unter anderem auf verschiedene afrikanische Länder hin. Und auf der Facebook-Seite Blaulicht News CW tauschen zahlreiche Internetnutzer sich über diesen Umstand aus – und vermuten sofort eine Abzockmasche.

Die Polizei konnte das bis vor wenigen Tagen nicht sicher bestätigen. Das Phänomen der Anrufe, so hatte es ein Sprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe erklärt, sei zwar bekannt, bislang habe es jedoch noch keine Anzeigen oder sonstigen Hinweise darauf gegeben, dass es sich bei den Anrufen um Straftaten handelt.

Sogenannte Ping-Calls

Das könne sich aber möglicherweise ändern, "wenn die nächste Telefonrechnung kommt", so der Sprecher. Auch eine Telefonbetrugsmasche, die mit Anrufen aus Afrika zusammenhänge, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Wie sich nun herausstellte, handelt es sich bei diesen Anrufen vermutlich um sogenannte Ping-Calls. Das gab die Polizei Sachsen unter der Überschrift "Achtung Abzocke" auf ihrer Facebook-Seite bekannt.

"Hinter derartigen Nummern verbergen sich Computerprogramme, die Telefonnummern von Adresshändlern oder über das Zufallsprinzip anwählen", heißt es dort. "Die Betrüger wollen damit einerseits herausfinden, ob die Telefonnummer aktiv genutzt wird und andererseits die Neugier wecken und einen Rückruf erzwingen." Rufe man bei einer solchen Nummer zurück, könne es teuer werden: "Kosten von mindestens drei Euro pro Minute entstehen", warnt die Polizei – die im Übrigen bereits selbst betroffen war. In einem Zusatz heißt es: "PS: Auch bei uns hat Tunesien schon auf dem Diensttelefon angerufen!"

Neu sei die Masche, die es auch mit Kurznachrichten oder Anrufen auf das Festnetztelefon gebe, aber nicht, berichtet die regionale Tageszeitung General-Anzeiger Bonn. Demnach habe ein Sprecher der Bundesnetzagentur erklärt, dass bereits seit Mitte 2016 derartige Anrufe registriert würden. Das Problem: Ausländische Telefonnummern könnten nicht abgeschaltet werden.

Derzeit würden in ganz Deutschland zahlreiche Beschwerden verzeichnet. Das erklärte die Bundesnetzagentur laut einem Bericht der Bildzeitung. Regionale Schwerpunkte habe man dabei aber bislang keine entdecken können; es sei jedoch wichtig, alle Anrufe zu melden und die Handyrechnungen zu kontrollieren.

Übrigens: Laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums Karlsruhe scheint die Region Calw bis jetzt zumindest von Straftaten in dieser Hinsicht verschont geblieben zu sein. Im Bereich des Präsidiums gebe es bislang nur einen bekannten Fall – und das außerhalb des Landkreises.