Manchmal muss der Fahrgast besser Bescheid wissen als der SSB-Ticketautomat Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das darf doch nicht wahr sein! Immer wieder gibt es Tarif-Tücken, die Fahrgäste in die Falle locken. Viele Ärgernisse bei Automaten und Personal müssen nicht sein, findet unser Redaktionsmitglied Wolf-Dieter Obst.

Stuttgart - Natürlich muss man alles im Verhältnis sehen: 357 Millionen Fahrten hat es im vergangenen Jahr im riesigen Gebiet des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) gegeben, ein neuer Rekord bei Jahr für Jahr steigenden Fahrgastzahlen. Da kann selbstverständlich nicht immer alles glatt laufen. Dass auf der Strecke Weichen klemmen oder sich beim versuchten Kauf eines Handytickets der Zentralcomputer verweigert – das kann passieren.

Doch spektakuläre Einzelfälle, die viel beschworenen Ausnahmen von der Regel, dürfen nicht zum System werden. Wenn Kinder offensichtlich vom Personal abgezockt werden, kann hier die Dreistigkeit eines Einzelnen dahinterstecken – aber womöglich auch ein Klima der Unzufriedenheit in der Truppe der Beschäftigen in Nahverkehrsunternehmen. Ein wirkliches Ärgernis ist, dass Ticketautomaten seit drei Jahren im Zweifel gegen den Kunden einen zu hohen Fahrpreis kassieren. Man darf sicher sein, dass im umgekehrten Fall die Kosten für verbesserte Programme nicht gescheut würden.

Die Verantwortlichen im Verkehrs- und Tarifverbund müssen sich bewusst sein, dass man einen guten Ruf mit dummen Einzelfällen schnell ramponieren kann. Kunden werden umso empfindlicher, je näher die Zeit der nächsten Fahrpreiserhöhung rückt. Will der VVS mit Bus und Bahn weiterhin auf Erfolgskurs fahren, muss konsequent gelten: rotes Licht für schwarze Schafe.