Der neue Besitzer Gunter Heinzmann führt immer wieder gern Mühlenfachleute durch die einmalige Anlage. Foto: Schwarzwälder-Bote

Walz-Mühle: Ab Ostern ist das jahrhundertealte Gebäude wieder regelmäßig für Besucher geöffnet

Wer die historische Walz-Mühle noch nie von innen gesehen hat, kann das jetzt nachholen. An den Osterfeiertagen starten die neuen Besitzer die Museums-Saison und bieten ab da wieder regelmäßig Führungen in dem Anwesen in Stetten unter Holstein an.

Burladingen-Stetten. Geöffnet sein wird die Walzmühle, das private Wohnhaus und die Kapelle in diesem Jahr erstmals am Ostersonntag und am Ostermontag von 14 bis 16 Uhr. Dann können Besucher ihn erleben, den besonderen Zauber eines Ortes zwischen Bach, Wald und jahrhundertealter Geschichte.

Vor fünf Jahren hat der Reutlinger Steuerberater und Diplom-Betriebswirt Gunter Heinzmann das historisch bedeutsame Anwesen im oberen Laucherttal erworben. Er wollte den letzten Wunsch der Vorbesitzerin Klara Walz zu erfüllen: Dass die alte Mühle, die sie vom Vater einst geerbt und in der sie zusammen mit ihrer Schwester Marie ein Leben lang hart gearbeitet hat, der Nachwelt als Museum erhalten bleibt.

Auch, damit noch viele Menschen sehen, wie einfach und kärglich, aber auch wie gottesfürchtig und zufrieden die beiden Schwestern dort jahrzehntelang gelebt haben. Denn: "Wie mir gleabt hand, leabt neamad mai", hat Klara Walz kurz vor ihrem Tode einmal gesagt. Wie ihr Alltag war, ohne Strom und fließend Wasser, ohne Zentralheizung und jeden modernen Komfort, darüber können sich Besucher des Hauses ein beredtes Bild machen. Denn Gunter Heinzmann und sein Vater Willi haben in den Räumen alles unverändert gelassen.

Und so sieht es darin aus, als ob die Zeit stehen geblieben und die Walz-Schwestern nur kurz einmal weggegangen wären. Die Wärmflaschen liegen neben dem Schaffell auf dem fein säuberlich gemachten Bett, die Unterwäsche hängt an den Kleiderständern, und die Bibel liegt auf dem Nachtisch.

Auch ein Kleinod: die Privatkapelle

Aber nicht nur das macht das Anwesen interessant. Die wasserbetriebene Mühle, die sowohl Korn gemahlen als auch ein Sägewerk betrieben hat, wurde 1406 das erste Mal erwähnt. Friedrich Walz aus Neufra kaufte sie 1883. Sein Sohn Konstantin übernahm sie, und später wurde sie von dessen Töchtern Klara und Marie Walz betrieben. Über ihr Leben hat Rudolf Werner einen stillen aber sehr intensiven Dokumentarfilm gedreht, der in der ARD ausgestrahlt wurde und das Laucherttal und seine Mühle weit über die Schwäbische Alb hinaus bekannt machte. Heute wird die einmalige Konstruktion der Mahlmühle auch von Kennern des Fachs und interessierten Gruppen immer wieder gerne besucht.

Ein Kleinod ist auch die Privatkapelle auf dem Anwesen, die ebenfalls unter Denkmalschutz steht. Sie wurde 1862 gebaut, das Deckengemälde hat Pater Tutilo aus dem Kloster Beuron angefertigt.

Führungen gibt es außer an den Osterfeiertagen im kommenden Monat gleich am Montag, 1. Mai, danach am Sonntag 7., Sonntag, 21., Donnerstag, 25. und Sonntag, 28. Mai.

Termine im Juni sind Pfingstsonntag und Pfingstmontag der 4. und 5. Juni, danach Donnerstag, 16. Juni (Fronleichnam) und Sonntag 18. und 25. Juni jeweils von 14 bis 16 Uhr. Gruppen ab zehn Personen erhalten auch außerhalb dieser Zeiten auf Anfrage Termine unter der Telefonnummer 07121/29430 oder 92 25 0.