Drei Namen stehen auf dem Zettel, wenn die Burladinger morgen ihren Bürgermeister für die nächsten 8 Jahre wählen. Nur einer der Kandidaten beantwortete unsere Fragen. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Harry Ebert schildert im Gespräch seine Visionen für eine dritte Amtszeit / Andere Kandidaten antworten nicht

Burladingen. Morgen wählen die Burladinger ihren Bürgermeister. Es kandidieren zwar auch Hans-Jörg Nordmeyer von der Nein-Partei und der Reutlinger Sozialmediziner Ernst Reichle. Sie reagierten aber nicht auf eine Interviewanfrage. Ganz im Gegensatz zu Amtsinhaber Harry Ebert.

Herr Ebert, welche Aufgaben wollen Sie im Falle Ihrer Wahl zuerst angehen?

Ich werde die Umsetzung des Ärztehaus-Projektes angehen, entweder mit einem privaten Investor oder durch Realisierung seitens der Stadt, weil ich davon überzeugt bin, dass wir es brauchen, um die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in Zukunft zu gewährleisten.

Warum soll das Gesundheitszentrum in der Stadtmitte gebaut werden?

Die Planung sieht neben dem Gesundheitszentrum einen neugestalteten Marktplatz vor, der so angelegt sein wird, dass er eine gute Aufenthaltsqualität hat. Mobiliar und Wasserspiele könnten zur Belebung eines neuen Stadtkerns beitragen. Automatisch wird sich durch ein Gesundheitszentrum die Frequenz erhöhen. Ich bin davon überzeugt, dass dies auch ein Signal an Gewerbetreibende sein wird, die Leerstände im Bereich um das Gesundheitszentrum zu beseitigen, weil sie für sich Chancen sehen, Kunden zu gewinnen.

Ein Gesundheitszentrum alleine wird aber wohl nicht reichen, um gegen Leerstände in Burladingens Kernstadt anzugehen.

Das Hauptproblem Burladingens ist die Straßendorfproblematik. Ein richtiger Stadtkern fehlt. Deshalb bringt es auch nichts, punktuell bei einzelnen Leerständen anzusetzen. Ein Gesamtkonzept muss her, und dieses Gesamtkonzept heißt Gesundheitszentrum mit Gestaltung eines attraktiven Außenbereichs. Dann wird sich der Rest von alleine ergeben. In jedem Fall bedarf es der Entwicklung von innen nach außen und nicht anders herum. Dies macht uns schon die Natur vor. Leben entsteht immer innen.

Welches ist Ihrer Meinung nach das größte Problem der Stadt, und wie sehen Ihre Lösungsansätze aus?

Wir haben mehrere große Probleme. Das eine, die Sicherstellung der medizinischen Versorgung, haben wir schon diskutiert. Ein weiteres Problem ist unsere Wasserversorgung. Die bereitet uns große Kopfschmerzen. Ich habe einen Lösungsansatz eingebracht, der vorsieht, Einnahmen aus der Verpachtung von Flächen für Windenergieanlagen dem Haushalt der Wasserversorgung direkt zukommen zu lassen. Der Gemeinderat hat Anfang der 2000er-Jahre auf Betreiben der CDU-Fraktion den Grundsatzbeschluss gefasst, dass es nie wieder Windräder auf dem Stadtgebiet geben soll. Nach Fukushima und dem damit einhergehenden Verlust der Macht in Stuttgart kam die Kehrtwende. Jetzt will auch die CDU das Thema Windenergie wieder aufgreifen. Die Überraschung über die Kehrtwende war groß, aber wir haben es gemacht. Zwischenzeitlich scheint der Wind aber wieder in die andere Richtung zu drehen, nämlich gegen die Windkraft. Deshalb halten Teile der CDU auch nichts von meinem Vorschlag. Verlässlichkeit sieht anders aus.

Haben Sie eine Vision wie die Stadt Burladingen in acht Jahren aussehen kann?

Wir werden das Gesundheitszentrum und einen attraktiven, belebten Marktplatz haben. Zumindest ein Teil der Leerstände entlang der B32 ist beseitigt.Wir sind touristisch weiter. Hier bietet das Engagement der Skiliftbetreiber gute Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung. Die Schulden werden wir in acht Jahren noch einmal halbiert haben. Alle Stadtteile verfügen über das schnelle Internet.

u Die Fragen stelle Erika Rapthel-Kieser