Machen zur Zeit viele Überstunden: Anton Freudemann, links und sein Sohn Hubert. Ihre übergroßen Mähdrescher laufen in der Erntezeit in insgesamt drei Landkreisen auf Hochtouren. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauer Anton Freudemann und seine Söhne lassen im August die Mähdrescher auf Hochtouren laufen

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Stetten/Wachendorf. "Heute Morgen sind wir um drei ins Bett gekommen. Das ist ’ne Hektik in dieser Jahreszeit", kommentiert der Landwirt Anton Freudemann aus Stetten seinen Einsatz in der Hochsaison.

Es ist Erntezeit, Freudemanns haben eine sogenannte Lohndrescherei und im August lassen Anton Freudemann und seine Söhne Hubert (26) und Martin (30) die vier großen Mähdrescher auf Hochtouren laufen. Nicht nur auf den hundert Hektar ihres eigenen Betriebes in Stetten, sondern auch bei ihren Kunden.

Der 57-jährige Anton Freudemann hat den Betrieb von seinem Vater übernommen, der hat ihn 1957 gegründet. 1970 haben Freudemanns die Viehwirtschaft aufgegeben und sich ganz dem Mähdrescherei gewidmet. "Meine Monster", nennt Anton Freudemann seine großen Maschinen, die es mit dem Schneidewerk auf eine Breite von sechs Metern bringen und ein High-Tech-Innenleben mit sehr viel Elektronik haben.

Auf dem Feld fahren sie mit einer Geschwindigkeit von rund sechs Kilometern pro Stunde, auf der Straße höchstens 20. Und das ist eins der Probleme. "So mancher Zeitgenosse ist da ungeduldig mit uns", beklagt Juniorchef Hubert Freudemann die Drängelei und gefährlichen Überholmanöver mancher Autofahrer. Da wurde auch schon der Stinkefinger gezeigt, wenn ein forscher Fahrer zu lange hinter einem der "Monster" mit seiner Überbreite hängengeblieben ist. "Mehr Geduld und Rücksicht", wünschen sich die Freudemanns von den anderen Verkehrsteilnehmern. Schließlich sorgen die großen Maschinen dafür, dass irgendwann das Brot beim Bäcker im Regal steht.

Ohne die überbreiten Mähdrescher geht es in der modernen Landwirtschaft nicht. Als wir die Freudemanns in Wachendorf besuchen, haben sie Glück mit dem Wetter. "Sehen sie, wie da hinten die Hitze flimmert?" Anton Freudemann zeigt auf den Horizont. "Das ist für uns perfekt, da wissen wir, dass die Feuchtigkeit aus dem Getreide und dem Stroh verschwindet und unsere Maschinen laufen leichter, die Ernte geht etwas schneller und wir brauchen auch weniger Kraftstoff."

Bis in den frühen Morgen wird gearbeitet

Und wenn das Wetter so gut mitspielt, gilt es, das auszunutzen. Da wird dann schon mal bis in die frühen Morgenstunden gearbeitet. Rund um Wachendorf im Landkreis Tübingen drischt der Freudemannsche Betrieb seit den achtziger Jahren die vielen großen Felder des Gutshofs, der dem Baron von Au gehört. Von Au gehört zu den Stammkunden Freudemanns, die sich die großen teuren Maschinen nicht selbst anschaffen wollen, sondern in der Saison lieber ihr Team samt Geräte mieten. Im Zollernalbkreis, aber auch in den Landkreisen Sigmaringen, Freudenstadt und Tübingen ist Freudemann mit seinen Söhnen und den drei Saisonarbeitern im Einsatz. Und da das Klima, je nach Höhenlage, etwas anders ist, kann eine Region nach der anderen abgeerntet werden.

Drei Monate lang laufen die Mähdrescher auf Hochtouren. Und davor und danach? "Maschinen vorbereiten und nach dem Einsatz wieder instand setzen", meint Hubert Freudemann. Er hat vor Jahren zuerst einmal eine Lehre als Schlosser absolviert. Im September legt er die Meisterprüfung zum Landwirt ab. Die meisten Reparaturen an den großen Maschinen kann er also selbst machen. Und schließlich sind da noch die eigenen hundert Hektar mit der fünfgliedrigen Fruchtfolge auf denen Weizen, Hafer, Sommerraps, Sommergerste und Rotklee angebaut werden. All das gilt es zu bestellen und zu verwalten. Und trotz der Überstunden und der Hast im Erntemonat August, man merkt es den Freudemanns an, dass sie es gerne tun. Ihr Name ist Programm.