Die 48 erfolgreichen Schulabgänger der Werkrealschule mit ihren weißen Rosen. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Entlassfeier: Schulleiter Michael Linzner freut sich über 48 erfolgreiche Schüler / Kritik an Ebert-Absage

Bei der Entlassfeier der Werkrealschule in der vollbesezten Kornbühlhalle in Salmendingen gab es viel Beifall. Zum einen für die erfolgreichen Neunt- und Zehntklässler, zum anderen für Michael Linzner, der die "Federstreich-Absage" des Bürgermeister Harry Ebert an alle drei Schulen kritisierte.

Burladingen. In den vergangenen Jahren war der Bürgermeister stets zugegen gewesen, wenn Schulleitung und Klassenlehrer ihre Schützlinge von der Schulbank ins Leben schickten. Diesmal, so Linzner, habe der Bürgermeister allen drei Schulen, der Realschule, der Werkrealschule und dem Progymnasium mit "einem Federstreich" in einem Schreiben mitgeteilt, dass weder er noch ein Vertreter der Stadtverwaltung an den Entlassfeiern teilnehmen werde.

"Unverständlich und nicht akzeptabel", nannte der Schulleiter das. "Ich möchte es klar und deutlich sagen, jeder kennt die momentan negative Situation in und um unsere Stadt Burladingen. Diese Jugendlichen, die heute Abend entlassen werden haben es nicht verdient, in diese Diskussion verstrickt zu werden", rief Linzner unter lautem Beifall in den Saal.

Niemand ist durchgefallen

Es sei ein "absolutes ›No Go‹ und beschämend", dass niemand von Seiten der Stadt die Leistungen der Jugendlichen würdige oder ihnen für die Zukunft alles Gute wünsche.

Umso mehr freute sich Linzner über die Ehrengäste. Unter anderem den Salmendinger Ortsvorsteher und CDU-Gemeinderat Erwin Straubinger, seinen Amtskollegen, den ehemaligen Schüler der Werkrealschule Jörg Hammermeister, der jetzt ebenfalls Gemeinderat ist und über Barbara Wagenhals, die viele Jahre Lehrerin war, die viele Schüler noch gut kennt und es sich nicht hatte nehmen lassen zur Abschlussfeier zu kommen.

Die Klassenlehrer der beiden Neunten und Zehnten Klassen Gregor Mössmer, Ursula Freitag, Miriam Kussauer und Michael Backe hatten allen Grund, stolz auf ihre Schützlinge zu sein. Keiner war durchgefallen, alle 48 konnten ihr Abschlusszeugnis entgegennehmen. Und nicht nur das: 31 der Schülerinnen und Schüler haben bereits einen Ausbildungsstelle, sechs besuchen ein Wirtschaftsgymnasium, sechs werden eine berufliche Schule zur Weiterqualifizierung besuchen, und zwei Schülerinnen haben sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden.

Diese Erfolgsbilanz sei, so Linzner, neben den Klassenlehrern auch Simone Maichle von der Beruflichen Bildungs GmbH zu verdanken. Sie habe als "Berufsberaterin an der Schule", die den jungen Menschen bei ihrer Berufsorientierung und bei den Bewerbungen mit großem Engagement zur Seite gestanden.

"Stärken habt Ihr zur Genüge"

Die Vorsitzende des Elternbeirates Jasemin Ünlü sprach von einem "großen Verdienst der Schule" und betonte an die Jugendlichen gewandt: "Nicht nur Lernen, auch menschliche Stärken im sozialen Bereich sind wichtig, und die habt Ihr zur Genüge".

Die Schülervertreter Lukas Czopiak und Emelie Polzin sprachen wohl ihren Mitschülern aus dem Herzen, als sie berichteten, dass so manch’ einer Bedenken hatte, ob er das Schuljahr auch erfolgreich abschließen würde, ob die Schuhe nicht drücken würden, in die man da geschlüpft sei, weil es doch viel Stoff gewesen sei, den es lernen gegolten habe. Aber mit der Zeit, hätten die Schüler Sicherheit gewonnen und würden sich auch an die Ausflüge und die Abschlussfahrt während des letzten Schuljahres positiv erinnern.

Polzin dankte den Klassenlehrern und der Schulleitung, die die Jugendlichen mit "Geduld, Humor und Hingabe" unterstützt hätten. Schulleiter Linzner überreichte zu den Klängen des Ohrwurms von Nana Mouskouri, "Weiße Rosen aus Athen", jedem der Schulabgänger eine weiße Rose und deutete die Worte des Liedes auf den Lebensweg um, der den Jugendlichen bevorstehe. Eine Rose sehe nicht nur schön aus und dufte, sie habe auch Dornen. "Ich möchte Euch sagen: Wenn es einmal nicht läuft und schwieriger wird, glaubt an das Schöne, wie bei dieser Rose."

Preise gab es für jene Schulabgänger die mit 1,7 oder besser abschlossen: Es waren aus der 10 a Leonie Hipp, Elisa Mollo, Leonie Tenzer, Vladimir Dragiev und Lukas Diebold, sowie Emelie Polzin aus der 10 b.

Belobigungen bekamen jene, die mit 2,2 oder besser abschlossen. Es waren Carmela Melina Mazza aus der 10 a und aus der 10 b Tim Hönes, Marvin Kramer und Michelle Wörner.

Der Sonderpreis ging an Vladimir Dragiev, der das Fach Mathematik mit einer glatten Eins abgeschlossen hatte. Er sei ein Ausnahmeschüler betonte Linzner, der, als er vor drei Jahren nach Burladingen kam kaum Deutsch konnte, dann aber schnell Spitzennoten geschrieben hätte und jetzt auf das Wirtschaftsgymnasium wechseln werde.