Angelika Bastians, Ulrich Schwarz und Chris Geissler hatten für ihr Publikum ein ganz besonderes Weihnachtsprogramm zusammengestellt. Sprecher und Moderator Jo Jung bürstete Weihnachten mit seinen Geschichten gegen den Strich. Fotos: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Die neuen Inhaber des Hörschwager Rössle starten mit Soul und Jazz ihr Kulturprogramm

Sie dürfte wohl die stimmgewaltigste Wirtin Burladingens sein. Rössle-Inhaberin Angelika Bastians, Sängerin und Vocal-Coach, bot ihrem Publikum unter dem Titel "Bittersüße Honigmandeln" eine ganz besondere Kultur-Weihnacht.

Burladingen-Hörschwag. Ein Auftakt nach Maß, der erahnen lässt, was die Hörschwager und die Kulturinteressierten in der Umgebung künftig von den neuen Inhabern der Traditionsgaststätte Rössle erwarten dürfen. Zur rauchig-samtweichen Soulstimme und dem lupenreinen Celloklang bringt das Künstlerehepaar Angelika Bastians und Cellist Ulrich Schwarz eben auch jede Menge gute Kontakte zur überregionalen Kunstszene mit.

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Und so traten sie zusammen mit dem Pianisten Chris Geissler, der längst nicht mehr nur in der südwestdeutschen Musikszene eine Größe ist, und dem Schauspieler und Sprecher Jo Jung in diesem Jahr mit ihrem Weihnachtsprogramm "Bittersüße Honigmandeln" in der Provinz auf. Aber auch hier vor vollem Haus, so wie sie es seit 16 Jahren bei ihren Vorstellungen im Stuttgarter Live-Club "Laboratorium" gewöhnt sind. Zwischen den Gängen des Weihnachtsmenüs gab es jazzig-soulige Interpretationen von Nat King Coles Christmas-Song, oder eine Boogie-Woogie-Version von "Heaven help us all" und Schwarz und Geissler glänzten mit der gefühlvoll vorgetragenen Bach-Suite Nr. 3 in D-Dur.

Aber das Programm war weit davon entfernt, nur gefühlvoll und adventsduselig zu sein. Da durfte auch reichlich gelacht werden, wenn Jung in einer Erzählung mathematisch korrekt und physikalisch nachvollziehbar bewies, dass es den Weihnachtsmann gar nicht geben kann und dass, wenn es ihn je gab, er seinen überschallgeschwinden Start gar nicht überlebt haben dürfte.

Oder wenn Jung vom Lottogewinner und Schneeliebhaber erzählt, den die weiße Pracht dann doch irgendwann in den Wahnsinn treibt; vom Familienvater, der den sich drehenden Weihnachtsbaum vom Dachboden holt; oder wenn er detailliert ausführt, wie erfinderisch Lametta-Not machen kann und welche Rolle umgefärbtes Sauerkraut dann spielt. Da schlüpft Jung mit großer Verwandlungskraft schon mal in die Rolle verzagter Hausfrauen oder in die lispelnder und näselnder Renntiere, die, von vergorenen Beeren leicht angeschickert, sich mit ihrem Nikolaus einen irrwitzigen Dialog über sein herbei gesehntes Rentnerdasein liefern.

Für viele Familienväter dürfte eine von Jungs augenzwinkernden Feststellungen großen Wiedererkennungswert haben: "Mit dem Weihnachtsmann ist es so: Erst glaubt man an ihn, dann glaubt man nicht mehr an ihn und irgendwann ist man einer."

Das Programm gibt es heute, Donnerstag, 22. Dezember, ab 19 Uhr noch einmal im Hörschwager Rössle zu sehen. Es gibt nur noch wenige Plätze und Anmeldungen sind dringend erforderlich.