Unter anderem das Ölbild "Sehnsucht I" von Hanna Bastian wird in der Weihnachtssaustellung der Burladinger Maler im Rathaus zu sehen sein. Foto: Burladinger Maler Foto: Schwarzwälder-Bote

Burladinger Maler: Berthold Maier nimmt aus Protest nicht teil / Rathauschef Ebert zur Vernissage verreist

Die Weihnachtsausstellung der Burladinger Maler im Rathaus ist vor ihrer Eröffnung zum Politikum geworden. Künstler Berthold Maier will aus Protest gegen die Amtsblatt-Äußerungen von Bürgermeister Ebert nicht teilnehmen, Ebert selbst teilt mit, er sei an diesem Tag verreist.

Burladingen. In der Einladung zur Vernissage der Weihnachtsausstellung unter dem Titel "Kunscht und Alb" ist Maier noch unter den insgesamt 16 Künstlern genannt. Seit neun Jahren nimmt er jährlich mit seinen Werken an der Weihnachtsausstellung teil. Sein Rückzieher kam kurzfristig. Er hätte in der Ausstellung gerne ein Bild aufgehängt, das einen Text gegen Fremdenfeindlichkeit enthält, verriet er unserer Zeitung auf Anfrage. Das sei aber bei seinen Künstlerkollegen im Kreise der Burladinger Maler bei der letzten Vorbesprechung nicht so gut angekommen. Die Mehrheit wollte wohl die Weihnachtsharmonie nicht stören und sprach sich gegen politische Bekundungen in der Ausstellung im Rathaus aus.

Maier, der in einem Leserbrief zur Amtsblatt-Affäre Stellung nahm, ist aber der Meinung, dass Kunstschaffende nicht still sein oder sich wegducken sollten, wenn es um aktuelle politische Fragen geht. "Als Künstler hat man Position zu beziehen", findet er. Da er sein Werk gegen Fremdenfeindlichkeit nicht präsentieren durfte, beschloss er, ein Signal zu setzen und der Ausstellung fern zu bleiben. "Wohlgemerkt, ich fühle mich wohl in dem Verein der Burladinger Maler und ich will ihn auch nicht verlassen, meine Absage gilt nur für dieses Jahr. Und abends werde ich zur gemeinsamen Weihnachtsfeier ins Kesselhaus gehen", betont er.

Auch Bürgermeister Harry Ebert wird zum ersten Mal seit vielen Jahren bei der Vernissage nicht dabei sein, auf der Einladung steht noch, er werde Grußworte sprechen.

Eberts und Bastians Schlagabtäusche sind legendär

Die Frotzeleien und Späße auf den Vernissagen zwischen ihm und dem Vorsitzenden der Burladinger Maler, Wolfgang Bastian, sind eigentlich schon legendär und immer Grund zur Heiterkeit bei den Besuchern gewesen. Diesmal wird es anders sein. Er sei "an diesem Tag verreist", teilte Ebert in einer Mail an Bastian vor wenigen Tagen mit. Vertreten wird ihn wohl Klaus Ritt, einer seiner ehrenamtlichen Stellvertreter aus dem Gemeinderat.

Kenner der Rathausszene vermuten, dass Ebert etwaiger Kritik um seine Äußerungen im Burladinger Amtsblatt aus dem Weg gehen will. Denn die könnte trotzdem noch kommen. Bernhard Hurm, Intendant vom Theater Lindenhof, will bei der Vernissage Texte "Über d’Kunscht und d’Alb" zum Besten geben. Das Theater Lindenhof hatte sich mit Podiumsdiskussionen, Inszenierungen und Statements in den vergangenen Jahren immer wieder gegen aufkommenden Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit gewandt, sich für Integration und Hilfe für die Kriegsflüchtlinge ausgesprochen. Möglich also auch, dass Hurm die Plattform im Rathaus nutzen wird, um die Sichtweise der Theaterkünstler noch einmal zu bekräftigen.

Ausstellen werden Hanna und Wolfgang Bastian, Gisela Boost-Markert, Wieslawa Borowski, Heidi Bulach, Herbert Furch, Katharina Gromann, Anna Kanz, Wolfgang Kuster, Edith Lautenschlager, Frank Locher, Sabrina Lorch, Gabriele Mazzarella, Ulrike Renner und Janet Vollmers.

Vor kurzem haben die Burladinger Maler beschlossen, zu den Weihnachtsaustellungen jeweils auch einen Künstler von auswärts einzuladen. In diesem Jahr ist der Gastaussteller Manfred Bantle aus Rottweil dabei. Er hatte im April eine Einzelausstellung im Rathaus und ist seit einem Jahr auch Fördermitglied bei den Burladinger Malern.

Weitere Informationen: Die Vernissage beginnt am Sonntag, 27. November, um 11 Uhr im Burladinger Rathaus und ist bis zum 16. Dezember zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.