Kostümprobe vor dem Besuchsdienst als Nikolaus und Knecht Ruprecht: Hubert Pfister und Bernhard Schmid überprüfen ihre Kostüme. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Hubert Pfister und Bernhard Schmid besuchen seit 25 Jahren als Nikolaus und Knecht Ruprecht die Burladinger

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. "Hubbe" und "Benne" sind seit einem Vierteljahrhundert als Nikolaus und Knecht Ruprecht unterwegs. In ihren Rollen haben sie bei ihren Hausbesuchen schon einige kuriose Geschichten erlebt.

"Inzwischen besuchen wir schon die Kinder der Leute, die damals selbst Kinder waren", kommentiert der 52-jährige Hubert Pfister sein Silberjubiläum. Zusammen mit Bernhard Schmid (51) ist er seit 25 Jahren immer in der Vorweihnachtszeit als Nikolaus und Knecht Ruprecht in Burladingen unterwegs.

Damals hatte Meinrad Mauz vom Kolpingwerk Verstärkung gesucht. Er allein als Nikolaus konnte die Masse an Anfragen von Privathaushalten, Vereinen, Seniorenheimen oder Firmen für Besuche der Weihnachtsfeiern nicht mehr stemmen. Es meldeten sich einige Freiwillige, darunter auch "Hubbe" und "Benne", unter diesen Namen sind sie in Burladingen besser bekannt.

Als erstes galt es, das richtige Kostüm zusammenzutragen. "Ich kann die roten Bademäntel nicht leiden", sagt Hubert Pfister, wobei es für den Nikolaus durchaus einen historisch korrekten Dress-Code gibt. Schließlich war der Nikolaus von Myra einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der römisch-katholischen Kirche.

Also muss es als Gewand die weiße Albe, eine knöchellange Tunika sein, eine Stola, die rote Mitra, ein roter Mantel und natürlich der handgeschnitzte hölzerne Bischofsstab und das goldene Buch. Ruprecht träg die Rute und kommt im bescheidenen, braunen Mönchsgewand. Er öffnet bei den Hausbesuchen den Sack mit den Geschenken, den die Eltern vorbereitet haben. "Der Ruprecht hält sich raus", kommentiert Bernhard Schmid seine seltene Sprechrolle und lässt den Nikolaus das Lob oder Schimpf und Tadel austeilen. Und bei ihren Hausbesuchen in 25 Jahren haben sie auch so einiges erlebt.

In einem Haushalt reagierte das Kind total verängstigt und hat so lange geweint, dass das Gespann wieder unverrichteter Dinge abziehen musste. Ein anderer Dreikäsehoch trat dem Nikolaus, damals noch Meinrad Mauz, nachdem er die Geschenke ausgepackt hatte, gegen das Schienbein und rief: "Und wo ist mein Bagger?" Einmal kamen Hubert Pfister und Bernhard Schmid abends zu einer Familie, deren Tochter sie am Nachmittag schon im Kindergarten besucht hatten. Die Kleine war überzeugt, dass die Nikolaus-Geschichte stimmt, denn es waren ja wirklich dieselben. Das hat sie trotz der Verkleidung gleich gemerkt.

Unvergessen bleibt Pfister und Schmid auch, dass ihr Wagen einmal auf Glatteis von der Straße abkam, über die Wiese schlitterte und dann im Graben landete. Da mussten freundliche Helfer her, die den Chauffeursdienst und die Bergung des Autos übernahmen, damit das vorweihnachtliche Besuchsprogramm dann doch noch ohne Abstriche verwirklicht werden konnte.

Und waren es in früheren Jahrhunderten noch Apfel, Nuss und Mandelkern, die der Nikolaus den Kindern mitbrachte, sind es heute ganz andere Dinge, die in einer Wohlstandsgesellschaft oft erwartet und verschenkt werden. Am besten, so Bernhard Schmid, gefällt es ihm dort, wo bei Kerzenschein die Familie am Tisch sitzt, selbst Musik macht und singt – wenn es richtig traditionell ist.

In den meisten Häusern bekommen die beiden zwar eine kleine Spende nach ihrem Besuch, die leuchtenden Kinderaugen, da sind sich Hubert Pfister und Bernhard Schmid einig, sind aber die schönste Belohnung.