Günter Nerz hat sein Erstlingswerk vor allem in den Nächten zu Papier gebracht. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Roman: Günter Nerz hat sein erstes Werk veröffentlicht

Einen Roman gelesen hat er noch nicht. Aber dafür hat er einen geschrieben. Der Hausener Günter Nerz veröffentlichte jetzt einen 416-Seiten Beziehungsroman: "Notruf auf Zeit – und nur das Schicksal kennt den Moment".

Burladingen-Hausen. Seine Nachbarn und Freunde kennen Nerz vor allem als Unternehmer. Der Kommunikations- und Informationselektroniker führt seinen eigenen kleinen Betrieb und war viele Jahre in der Feuerwehr engagiert. Eigentlich eher ein Mann der Zahlen, könnte man denken. Aber: "Geschrieben habe ich eigentlich schon immer, Lyrik, oder Kurzgeschichten", erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Er ist sich sicher: Das Talent dazu hat er von seiner Großmutter Elisabeth Nerz geerbt. Eine wortstarke Frau, die zeitlebens viel geschrieben hat, unter anderem für die Lokalpresse.

Was der 54-Jährige Nerz bisher zu Papier brachte, stapelt sich in einer Kommode im Wohnzimmer. Blätter mit Notizen, Gedankenfetzen, fertige Gedichte, kleine Erzählungen und Kurzgeschichten. "Wenn mir was einfällt, dann muss ich es sofort zu Papier bringen – sonst ist es weg", berichtet Nerz. Augenzwinkernd erzählt er, wie er unlängst beim Wandern im Salewa Klettersteig bei Bad Hindelang auf einer Metalltreppe stand, ihm eine Wendung einfiel und er anhielt, um Papier und Kugelschreiber aus dem Rucksack zu holen. Die Wanderer hinter ihm konnten rufen und protestieren – sie mussten einfach warten.

"Am meisten fällt mir ein, wenn ich alleine unterwegs bin", sagt Nerz, der kein Freund von Fernsehen und Radio ist. Lieber sitzt er in der Stille, denkt nach und hält seine Einfälle fest. An seinem Roman hat er vor allem nachts geschrieben und insgesamt fünf Jahre gebraucht. "Da habe ich viele Male Texte auch wieder verworfen, überarbeitet und umgeschrieben", berichtet er.

Die Initialzündung für den Roman, gab ein seltsamer Vorfall. Vor Jahren wählte der Feuerwehrkommandant die 112 um mit der Leitstelle zu kommunizieren, kam aber bei einer völlig unbekannten Frau heraus, die mit der Notrufnummer nicht das Geringste zu tun hatte. Das passierte zwei Mal hintereinander. "Es war wohl eine Fehlschaltung in der Technik des C-Netz-Autotelefons", erklärt der Fachmann.

Für Nerz war es der Funke, eine lange Geschichte daraus entstehen zu lassen. Eine, in der sich die Notrufnummer 112 wie ein roter Faden von den ersten bis zu den letzten Seiten hindurch zieht. In der sich zwei Menschen begegnen und wieder verlieren. Nerz meint, dass ihm da eine Komposition aus Unterhaltung, Spannung und Dramatik geglückt ist. Und dass ein Teil des Verkaufserlöses an die Feuerwehrstiftung Gustav-Binder geht, die sich um Angehörige von verletzten oder zu Tode gekommenen Feuerwehrmännern kümmert, scheint ihm angesichts des Titels und der Handlung wohl nur folgerichtig.

Auch deshalb, und weil er sich in sein Konzept, ins Lektorat und in die Vermarktung nicht hineinreden lassen wollte, macht Nerz das alles selber, hat sein Buch als "book on demand" erscheinen lassen. Gedruckt wird es auf Bestellung, das senkt die Kosten. "Ich muss ja nicht vom Schreiben leben, ich habe ja einen anderen Beruf", erklärt er seine Kompromisslosigkeit. Er hofft, dass er der Gustav-Binder-Stiftung bald 5000 Euro aus dem Verkaufserlös überweisen kann. Und dann? Schreibt er nachts an seinem nächsten Werk.