Haben allen Grund, die Äste hängen zu lassen: Die Weiden auf dem Ringinger Friedhof. Denn um das Übel der aus der Fassung geratener Grabeinrahmungen an der Wurzel zu packen, sollen sie beide gefällt werden. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Nicht alle Ringinger wollen, dass die Friedhofsbäume gefällt werden

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Ringingen. Ob es Trauerweiden sind, darin sind sich auch Fachleute nicht sicher. Klar ist aber, dass manche Ringinger jetzt schon um die beiden großen Weiden auf ihrem Friedhof trauern. Denn: Die Fachfirma, die die unliebsamen Bäume fällen soll, ist bereits beauftragt.

Dabei haben die Weiden auf dem Friedhof das Ortsbild am Ortsausgang zu Salmendingen jahrelang geprägt. Viele Friedhofsbesucher wollen sie sich nicht wegdenken, halten die Klagen derjenigen, die eine Fällung befürworten, für übertrieben.

Nachdem in der jüngsten Sitzung des Ringinger Ortschaftsrates das Thema diskutiert wurde, sei er häufig von verschiedenen Dorfbewohnern angesprochen worden, die die Bäume gerne behalten würden, berichtet Ortsvorsteher Dieter Arnold. Auch einen Leserbrief gab es, der den Erhalt der beiden Bäume forderte und, dass die Räte sich nicht erpressen lassen und mit den Beschwerdeführern nach einer anderen Lösung suchen sollten. "Mich hat das dann doch überrascht", kommentiert Arnold den erwachenden Widerstand. Vor allem, da in der Ortschaftsratssitzung keiner der Bürger und Hinterbliebenen, die es betrifft, überhaupt anwesend waren.

Grabpfleger sehen das Übel an der Wurzel der zwei Bäume

Also entschieden sich die Räte gegen die Weiden, mehrheitlich bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen und Arnold beauftragte kurz danach eine Firma, die beiden Bäume fachgerecht zu entsorgen. "Es geht darum, dass sie vorsichtig von oben nach unten abgetragen und nicht gefällt werden, damit weder die Friedhofsmauer noch die Grabsteine in unmittelbarer Nähe beschädigt werden, weil Äste oder Teile vom Stamm darauf fallen."

Nah sind sie tatsächlich, die letzten Ruhestätten einiger in den neunziger Jahren verstorbener Ringinger. Zwei Gräber liegen gar direkt unter einer der Weiden und die Angehörigen beklagen nicht nur das Laub, das im Herbst zuhauf hernieder rieselt, die Grabfelder unschön bedeckt aber wie es der Leserbriefschreiber formulierte "zu einem Ort der Vergänglichkeit", wie es der Friedhof ist, gehören.

Die Grabpfleger sehen das Übel vor allem an der Wurzel. Denn auch unterirdisch, nicht nur in der Krone, entwickelt der Baum große Kraft, so viel, dass bei den Einfassungen und am Grabstein sogar schon Einiges aus den Fugen geraten ist und mit Beton nachgebessert werden musste.

Eine Verlegung der Gräber kommt für Arnold absolut nicht in Frage, aber da der Streit schon längere Zeit schwelt, ist er gewillt, einen Schlusspunkt zu setzen. "Die Fachfirma sucht nur noch nach einem geeigneten Termin, wenn sie eh mal in der Gegend ist."