Schilderklau in Killer / Von Bietigheim bis Arizona tauchen die Ortsschilder wieder auf

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Killer. Einige Leute scheinen den Ortsnamen Killer zum Totlachen zu finden. So komisch, dass sie das Ortsschild einfach mitnehmen. In der Nacht auf Sonntag kam das Schild an der Straße zu Ringingen wieder weg.

Das wiederum finden weder die Ortsansässigen noch der Ortsvorsteher Josef Pfister wirklich lustig. Allenfalls nervtötend. "Es ist eine Katastrophe", sagt Pfister und räumt ein: "Ich habe aufgehört zu zählen." Zu oft ist das Ortsschild in den vergangenen Jahren abhanden gekommen, zu oft musste der Rathauschef Anzeige gegen Unbekannt wegen Diebstahls öffentlichen Eigentums erstatten und zu oft um eine verkehrsrechtliche Anordnung bitten, das Schild wieder zu ersetzen.

"Das zieht immer einen Rattenschwanz von Verwaltungskram nach sich", kommentiert Pfister. Und wenn, wie unlängst in der Sendung Galileo, über den Ortsnamen berichtet wird, "dann dauert es nur ein paar Tage und das Ortsschild ist weg", meint er. "Ich wollte schon anrufen, um nachzufragen, ob der Sender sich nicht an den Kosten beteiligen will", sagt Pfister. Tatsächlich kostet der Spaß jedes Mal ein paar hundert Euro, denn das Schild muss speziell angefertigt werden. Die Hinterseite muss ja auch korrekt auf die nächsten Ortschaften hinweisen. Aber, da jedes Mal an einem anderen Ende von Killer ein Ortsschild wegkommt, ist das bei vier Ortseingängen ein kostspieliges Vergnügen. Ein teurer Scherz für billiges Gelächter.

Das Schild auf dem Feldweg vom Friedhof kommend habe man schon gar nicht mehr ersetzt, sagt Pfister, "die Wege des Ortsschildes sind unergründlich." In Bietigheim-Bissingen sei mal eins gefunden worden, das habe man wieder bekommen. Und im Internet hat Pfister sogar auf einem Foto gesehen, dass im Staate Arizona in den USA eins angeboten wurde. "Da konnte man lesen: Killer, Stadt Burladingen. Das muss von uns gewesen sein. Aber wie das da hingekommen ist. Keine Ahnung."

Die Ortschaftsräte hätten sogar mal daran gedacht, es wie eine bayerische Ortschaft zu machen, der es ähnlich erging. Einen Riesenfelsblock hinschaffen, den gelb anmalen und den Ortsnamen draufschreiben.

Aber in Baden-Württemberg geht das nicht, denn Ortschilder müssen retro-reflektierend sein und nachts leuchten, wenn sie angestrahlt werden. Nur einen winzigen Vorteil kann Pfister dem Schilderklau abgewinnen. "Unsere Schilder sind immer auf dem neusten Stand. Denn sie werden nicht alt."