Interview: Warum Bürgermeister Harry Ebert sich nicht zu Nazi-Schmierereien äußert.

Burladingen. Nach den jüngsten Hakenkreuzschmierereien am Kino haben sich die Burladinger Bürger auf breiter Front solidarisiert, sind als Vereine, Initiativen, Parteien und Privatpersonen gegen Naziparolen und braune Gesinnung aufgestanden. Das Kino nahm den Film über den Hitler-Widerständler Elser wieder ins Programm und war voll wie sonst nie. Wer bisher auffiel, weil er nichts sagte, ist Burladingens Bürgermeister Harry Ebert. Wir fragten ihn warum.

Warum die Funkstille von Ihrer Seite, wenn doch so viel Vereine, Bürger und Initiativen Flagge zeigen?

Meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten, auf solche Vorfälle zu reagieren. Erstens ich empöre mich und zeige mich schockiert oder ich reagiere durch Ignorieren. Ersteres spielt den braunen Spinnern in die Karten. Denn sie wollen durch ihre Aktionen ja gerade provozieren und schockieren. Letzteres zeigt ihnen, dass man sich durch solche Aktionen eben gerade nicht aus der Fassung bringen lässt. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden und bin mir bewusst, dass es darüber auch andere Meinungen gibt. Aber letztlich kommt es in dieser Sache auf meine Meinung an.

Stört es sie gar nicht, wenn die ansonsten heimelige Fehlastadt landesweit immer mal wieder wegen Neonazis, Prügeleien und Hakenkreuzschmierereien in die Schlagzeilen gerät?

Natürlich stört mich das. Es ist aber in erster Linie das Problem des Sensationsjournalismus. Dass sich da auch einzelne Vereinsvorstände hineinziehen lassen, ärgert mich besonders.

Was raten Sie Bürgern, die sich unvermittelt strammen Rechten gegenübersehen, die unverhohlen ihre Parolen äußern oder sogar, wie es in Burladingen geschehen sein soll, mit dem Hitlergruß grüßen?

Ignorieren.

Wie denken Sie kann man braune Gesinnungen am besten bekämpfen?

Aufklären. Da leisten unsere Schulen bereits gute Beiträge. Ignorieren. Das ärgert die Dummköpfe am meisten. Verfolgen. Wenn Straftaten begangen und Täter identifiziert werden, muss der Staat entsprechend hart reagieren.