Hochstapeln bei der Waldolympiade. Die Schüler kamen ganz schön ins Schwitzen. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Burladinger Schüler bei der Waldolympiade hinterm Schulhaus / Auch Lehrer wissen nicht immer alles

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. "Biologie-Lehrerin müsste man sein", seufzt Sandra Retzlaff. Sie unterrichtet vor allem Sport. Hinter dem Burladinger Schulzentrum steht sie mit ihrer Gruppe jetzt etwas ratlos vor der Aufgabe Schwarzdorn zu finden, Wacholderzweige, Kiefernzapfen oder Bucheckern.

Andrea Retzlaffs Schüler grinsen und sind erleichtert, dass sie nicht die einzigen sind, die sich schwer tun.

Bei der Waldolympiade lernen auch Lehrer noch was dazu. In diesem Jahr waren es 99 Kinder der Erich-Kästner-Schule, des Progymnasiums, der Werkrealschule und der Realschule, die bunt gemischt in sechs Gruppen zum Wettbewerb antraten.

Fachleute feuern die Schüler bei ihren Aufgaben an

Betreut wurden die Zwölf- und 13-Jährigen aus den 6. Klassen nicht nur von ihren Lehrern, sondern auch von 14 Fachleuten in Sachen Wald: von Förstern, Forstwirtschaftsmeistern, Waldarbeitern und Azubis der Stadt Burladingen. An acht Stationen mussten die Kinder unterschiedliche Aufgaben lösen. Mal ging es darum, Tiersilhouetten zu erkennen und den Fuchs vom Marder zu unterscheiden, mal staunten sie über die vielen Insekten, die sich in so einem Wald tummeln.

Beim Sägewettbewerb und dem Schichtholz umsetzen wurde die Zeit gestoppt und es ging schwitzend und mit dicken Arbeitshandschuhen richtig zur Sache während die Pädagogen die Zeit stoppten und die Forstfachleute die Kinder richtig anfeuerten.

Die Waldolympiade findet im Burladinger Stadtwald hinter den Schulen, im Gewann Hohe Wacht, seit 15 Jahren, meist im Juni oder Juli statt. "Das wurde damals einfach als gute Idee von Mössingen abgekupfert", erzählt Forstdirektor Hermann Schmidt wie sein Vorgänger diesen Waldunterricht einst kreierte. Das Besondere in Burladingen ist, dass die Gruppen sich aus Schülern von vier verschiedenen Schulen zusammensetzen. "Die müssen sich auch erst mal kennen lernen und das geht bei manchen Aufgaben, bei denen sie richtig hart zusammen arbeiten müssen ganz gut", kommentiert Schmidt. Ihm gefällt, dass da manches, was es Wert ist zu wissen, den Kids ganz spielerisch vermittelt werden kann. Die sechs Gruppen haben zum Beispiel alle Tiernamen. Von Libelle bis Maikäfer über Iltis und Keiler geht es beim Wir-Gefühl schon los mit der kleinen Waldkunde.

Jetzt steht Hermann Schmidt bei der Gruppe rund um Lehrerin Sandra Retzlaff und hilft den Ratlosen ein bisschen auf die Sprünge. Der Wacholder wächst direkt hinter ihnen am Wegesrand. "Hier nimm den Zweig mal in die Hand und drück zu, das vergisst du nicht mehr", sagt der Forstdirektor scherzhaft zu einem der Schüler. Wer die Waldolympiade zum Schluss gewonnen hat? Alle natürlich – an Wissen.