Anton Roggenstein und Matthias Schlubeck, zwei Ausnahmemusiker bei ihrer letzten Feinabstimmung vor dem Konzert. Foto: Eule Foto: Schwarzwälder-Bote

Panflöte und Orgel – Konzert mit Matthias Schlubeck und Anton Roggenstein

Von Rainer Eule

Burladingen. Auf eine Reise durch die Jahrhunderte der Musikgeschichte nahmen der Panflötenvirtuose Matthias Schlubeck und der renommierte Organist Anton Roggenstein bei ihrem Konzert in der St. Fideliskirche die Zuhörer mit.

Eine Zeitspanne die vom 17. Jahrhundert bis in die Neuzeit reicht und die Vielfältigkeit des Spieles auf den beiden artverwandten Instrumenten eindrucksvoll erklingen ließ. Die Besonderheit bei Matthias Schlubeck ist seine körperliche Behinderung: Er ist ohne Unterarme, Hände und Füße zur Welt gekommen. Seine erlebbare lebensfrohe Ausstrahlung und seine Musik sind so beeindruckend, dass dadurch seine Behinderung völlig in den Hintergrund tritt. Seine Hingabe zum Instrument und die Intensität seines Spiels hauchen der Panflöte geradezu eine Seele ein und ergeben den einzigartigen verzaubernden Klang.

Schlubeck benutzt die rumänische Art der Panflöte, wie sie es auf der ganzen Welt gibt, je nach Anforderung des Stückes in verschiedener Größe. Gleich mit dem ersten Stück, Sonate in a-moll von Jean-Baptiste Loeillet setzten die beiden Musiker mit den flott gespielten Allegri ein Ausrufezeichen. Die Eigenkomposition "Deep Coours" spielte Schlubeck auf einer Bass-Panflöte, es gäbe größere dieser Art, aber deren musikalischen Wert schätzt er als gering. "Die Töne flachen fast zu Geräuschen ab, dem Instrument fehlt die Seele."

Dazwischen ging Schlubeck in seinen Überleitungen immer wieder auf die Geschichte der Panflötenmusik ein, die zwischenzeitlich konzertfähig geworden sei. Die alten Komponisten hatten kaum Interesse an der Panflöte, deren Werke seien vor allem für Oboe oder Traversflöte geschrieben worden. So auch das Arioso in G-Dur von Josef Hector Fiocco und die Sonate in G-Dur von Georg Friedrich Händel. Letzteres wieder ein wunderbares Zusammenklingen von Panflöte und Orgel, einfühlsam und sicher beherrscht. Erst bei Wolfgang Amadeus Mozart sei in "Die Zauberflöte" eine Panflöte zu hören.

Mit einem Orgelsolo "Improvisation" füllte Organist Anton machtvoll die Pause, er zog alle Register und Möglichkeiten, die neue Orgel voll zur Geltung zu bringen und ließ das Instrument "richtig laufen". Nach dieser Verschnaufpause zog Matthias Schlubeck nochmals alle Register seiner Kunst. Eine wirkliche Originalpartitur für Panflöte, "Poème Adagio" von Jean-Claude Mara und "Cantilène pastoral" von Alexandre Guilmant führten in die Neuzeit, letzteres eigentlich als Orgelsolo geschrieben.

Es folgten die "Aria" von John Rutter, und als krönender Abschluss noch einmal ein Stück von Jean-Claude Mara "Reflects". Ein Stück, das den ganzen Tonumfang und die spielerischen Möglichkeiten der Panflöte zeigte. Von den schrillsten Höhen bis zum schwärzesten Bass und alle Tempi zulassend. Ein Phänomen für ein solch einfaches Instrument, das spielerische Können vorausgesetzt, damit es voll zur Geltung gebracht werden kann. Für die Darbietungen gab es viel Beifall für die beiden Künstler - ein Trost für den nicht allzu üppigen Konzertbesuch. Trotzdem folgte als Zugabe "Die Lerche", ein flottes Stück, den Gesang dieses Vogels mit rumänischem Temperament interpretierend.