Das Sportheim des TV Melchingen steht auf der Leitung der Bodenseewasserversorgung. Foto: Rapthel-Kieser

Das Sportheim des TV Melchingen steht auf der Leitung der Bodenseewasserversorgung.

Burladingen-Melchingen - Da hat wohl einer den Spruch "Wohne entfernt von Verwandten aber nahe am Wasser" allzu ernst genommen. Das Sportheim des TV Melchingen liegt zwar deutlich vor den Toren des Teilortes, aber direkt über der Leitung der Bodenseewasserversorgung.

Wie es passieren konnte, das kann nach zwölf Jahren keiner mehr so genau erklären. Und eigentlich will auch keiner wirklich drüber reden. Fakt ist, dass das Sportheim des TV Melchingen genau auf der Leitung der Bodenseewasserversorgung gebaut wurde und der Planungsfehler jetzt für rund 100 000 Euro in wochenlangen Tiefbauarbeiten behoben werden muss.

Nein, sowas komme in der Regel nicht vor, versichert die Pressesprecherin der Bodenseewasserversorgung, Maria Quignon, auf Nachfrage unserer Zeitung. Derlei Planungspatzer sind wohl die Ausnahme. Aber: "Das Sportheim des TV Melchingen wurde ohne Wissen der Bodensee-Wasserversorgung im Bereich des bestehenden Leitungsnetzes errichtet. Wir wurden bedauerlicherweise nicht am Genehmigungsverfahren beteiligt."

Der Patzer flog auf, als unlängst Vermessungsarbeiten anstanden und da rieb man sich bei der Bodenseewasserversorgung über das stattliche Gebäude auf den Leitungen die Augen. Lassen wollte man das so allerdings nicht. Denn: "Im Falle eines Rohrschadens muss die schadhafte Stelle am Rohr schnellstmöglich erreichbar sein. Dies ist nicht mehr möglich, wenn ein Gebäude auf der Leitungstraße steht. Unmittelbar neben dem Gebäude wurde – ebenfalls direkt über der Wasserleitung – zudem ein Gastank im Boden eingebaut. "Aus Sicherheitsgründen ist es nicht möglich, diesen Zustand zu belassen und wir haben uns in Absprache mit der Stadt Burladingen für die Verlegung der Leitung entschieden", sagt Maria Quignon.

Die Bagger sind bereits angerückt

Die Bagger sind bereits angerückt, der Graben ausgehoben, die neue Leitung wird ums Sportheim herum geführt. Sie liegt zweieinhalb bis drei Meter in der Tiefe, die Rohre haben einen Durchmesser von rund 20 Zentimetern. Bis Mitte Juni, so hofft man beim Verband, soll alles fertig sein. Das Sportheim gehört zwar dem TV Melchingen, die Grundstückseigentümerin ist aber die Stadt Burladingen, die das Gelände zur Verfügung gestellt hat. "Dazu sage ich nichts", kommentiert Melanie Mayer vom Stadtbauamt die Frage, was die Schadensbehebung nun kostet und wer es bezahlt. Sie verweist auf den Architekten des damaligen Projekts und darauf, dass der sich wohl über mögliche Leitungen unter dem Bauplatz hätte informieren müssen. "Wir verstehen das selber nicht", sagt Melchingens Ortsvorsteherin Waltraud Barth-Lafargue. Das Sportheim sei schließlich nicht unterkellert, man habe nicht so tief graben müssen und deshalb nicht gemerkt, dass sich irgendwelche Wasserleitungen darunter befinden. Sie meint sich aber zu erinnern, dass es damals wegen irgendwelcher Umstellungen der Dateien Probleme bei der Übermittlung der Einträge im Grundbuch gab.

Versicherung übernimmt städtischen Anteil

"Die Kosten liegen bei knapp 100.000 Euro. Sie sind im Wesentlichen vom Grundstückseigentümer, in diesem Fall von der Stadt Burladingen zu tragen. Die Bodensee-Wasserversorgung beteiligt sich jedoch zum Teil an den Kosten. Für den städtischen Anteil trete die Versicherung der Stadt Burladingen ein, klärt Maria Quignon auf.