Burladinger Ortsteile werden jetzt von Zünften regiert / Zahlreiche Kinderbälle in den Orten

Von Rainer Eule und Adelberth Barth

Burladingen. In den Burladinger Ortsteilen wurden gestern die Rathäuser von den Narrenzünften im Sturm erobert. Nur in der Kernstadt steht der Rathaussturm erst am heutigen Freitag auf dem Programm.

Es gibt Augenblicke da bleibt auch den Narren die Spucke weg. Da tritt die Narrenzunft Schnägäg in Gauselfingen zum Rathaussturm an und was passiert? Die Rathaustüren stehen offen und vom Balkon wirft der Ortsvorsteher Golddukaten unters Volk. Die Frage: "Sind wir jetzt narret, oder der?" war leicht zu beantworten. Ortsvorsteher Rudi Kanz wollte den Narren weitere Anstrengungen ersparen und ein paar Heller für die restliche Fasnet beisteuern.

Dann lud er in die Manege des zum Zirkuszelt dekorierten Rathauses ein. Da gab es Elefanten, Bären und putzige Jungtiere, die Gänse der Narrenzunft Schnägäg und deren Oberclown Sven Rempe. Dazu spielte ohrenbetäubend die "Schlössle Band". Sven Rempe blieb es überlassen, die kommunalen Ereignisse zu glossieren. Natürlich spielte die Bürgermeisterwahl eine Rolle, mit dem Fazit: "Mir hent einige guate Leut, aber di wellet ma it nach Burladingen verliere. Wir kochet weiter unser Supp und der Ebert soll weiter durch die Stadtteile touren".

Für Ortsvorsteher Rudi Kanz hatten die Schnägäg, in Ermangelung eigener Ernte vom örtlichen Rebhang, Wein requiriert und von jedem Verein mit einem eigenen Etikett versehen. Das Aufstellen des Narrenbaumes verkam da fast zur Nebensache und rund um den Rathausplatz wurde bei Roten Würsten und lauter Musik Fasnet gefeiert.

Mächtig ins Zeug legten sich auch die Klein-Berliner Narren am Schmotzigen Doschdeg in Melchingen. Morgens wurde zusammen mit den Hörschwager Spältlesguggern und den Rauchkatzen aus Stetten die Grundschule in Stetten befreit. Hier mussten die Vorsitzenden der Narrenvereine, unter großen Jubel der zahlreichen Zuschauer, mit einem Steckenpferd einen Hindernisparcours überwinden. Anschließen warteten die Kinder des Melchinger Kindergartens auf die Narren, dabei spielte die Luka zur Polonaise auf. Zur Kinderfasnet, die dieses Jahr zum ersten Mal im Sportheim stattfand, wurden die Kinder mit dem Elferrats-Shuttle im Dorf abgeholt.

Das Rathaus wurde gestürmt und obwohl sich Ortsvorsteherin Waldtraut Barth-Lafargue wortgewandt wehrte, hatte sie gegen die Übermacht der Narren keine Chance. Hierbei wurden vom Dorfbittel die ersten Bekanntmachungen verkündet. Er meinte die Fasnet sei dieses Jahr zu spät, sonst hätte Barth-Lafargue Zeit gehabt, sich als Bürgermeisterin zu bewerben. S’Dorna Sepp verkaufte beim Rathaussturm bereits erste Busfahrkarten nach Mössingen.

Währenddessen wurde im Sportheim mit den Kindern gefeiert. Zum Höhepunkt des Nachmittags kam dann der Elferrat zur Wahl des Kinderprinzenpaares. Emma Werner und Noah Maichle gingen als Sieger hervor. Bereits beim abendlichen Fackelumzug hatten die beiden ihren ersten Auftritt. Mit "horig, horig ischt die Sau" zogen viele Kinder und Narren durchs nächtliche Klein-Berlin.