Natur: Peter Berthold informiert sich über das Schwalbenhaus im Killertal
Burladingen-Hausen. Das Schwalbenhaus in Hausen erfreut sich großer Beliebtheit. Nun war wohl Deutschlands bekanntester Ornithologe, Peter Berthold, im Killertal.
Peter Berthold ist ein deutscher Ornithologe (Vogelkundler) und Verhaltensforscher. Er war von 1991 bis Januar 2005 Leiter der Vogelwarte Radolfzell, einer Zweigstelle des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen. Der Ornithologe mit Weltruf hat bereits mehrere Bücher geschrieben und beim Film "Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel" mitgearbeitet. Er steht für die Ganzjahresfütterung der Vögel ein.
Der 78-Jährige war in Begleitung zweier Vertreter der Naturschutzbehörde Konstanz nach Hausen gekommen. Die Gäste wollten sich über das Schwalbenhaus informieren, da in Konstanz und Stockach auch Schwalbenhäuser gebaut werden sollen. Der Vorsitzende Jürgen Wuhrer sowie Günther Wuhrer und Bernd Sontheim von den Vogelfreunden Hausen erläuterten der Delegation, wie das Haus im Killertal zustande gekommen ist. Unerwähnt blieb auch nicht, dass im vergangenen Jahr zwei Hybridschwalben hier waren, und dass im ersten Jahr 14 und im zweiten Jahr 29 Bruten dort groß wurden. Zurzeit seien im Schwalbenhaus 40 Brutpaare, was rund 160 Jungvögeln entsprechen könnte. Manche beginnen bereits mit einer zweiten Brut.
Dann ging es zum Landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Riehle, wo sich die Abordnung Rauchschwalben und deren Nester anschaute. Am Haus von Günther Wuhrer wurde verdeutlicht, wie man Mehlschwalbenkunstnester anbringen kann, ohne dass die Hauswand stark verschmutzt wird. Auch die Kunstnester, die Vogelkäfigsammlung und die Vogelzucht von Jürgen und Günther Wuhrer begeisterten das Komitee.
Das Schwalbenhaus sei, so kam man überein, nicht nur eine gute Werbung für die Gemeinde und den Vogelschutz, sondern auch eine gute Ausgleichsmaßnahme für Bauprojekte.
Mitglieder der Vogelfreunde Hausen haben unter der Federführung und Mithilfe von Ortsvorsteher Erwin Staiger bei der Turnhalle das Schwalbenhaus zusammengebaut und aufgestellt. Im Vorfeld wurde mit dem Nabu-Kreisverband und der Haigerlocher Ortsgruppe zusammengearbeitet. Einigen Mitglieder der Vogelfreunde Hausen hatten in der Werkstatt der Familie Riehle das als Bausatz gelieferte Schwalbenhaus zusammengebaut. Gut 150 Arbeitsstunden waren zu leisten, bis das rund 500 Kilogramm schwere Schwalbenhaus mit Hilfe von schwerem Gerät auf den fünf Meter hohen, im Boden einbetonierten Stahlmasten aufgesetzt werden konnte. Das Schwalbenhaus bietet mit 48 vorgefertigten Schalen Nisthilfen für ebenso viele Mehlschwalbenpaare, die sich immer schwerer tun, das Baumaterial für den einen eigenen Nestbau zu finden.