Diskussion: Vorgehensweise mit Plan "1b" ist "kein Schnippchen"

Burladingen  (eri). Als es um die Sanierung der Marienkapelle ging, war es in der Burladinger Gemeinderatssitzung mit dem himmlischen Frieden vorbei. Der Ringinger Rat Karl-Moritz Kraus und Bürgermeister Harry Ebert lieferten sich ein heftiges Wortgefecht, bei dem jeder dem anderen vorwarf, ihn zum "Kasper" zu machen.

Unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" hatte Kraus die Mittelanmeldungen für den Haushalt 2017 noch einmal angeschnitten und darauf hingewiesen, dass das Verfahren in Ringingen für reichlich Verwirrung gesorgt hatte. Der Förderverein Marienkirche hat mittlerweile rund 50 000 Euro für die Sanierung des historisch bedeutenden kleinen Gotteshauses am Ortseingang gesammelt. Ein Förderantrag, den der Verein vor drei Jahren gestellt hatte und der ans Regierungspräsidium weitergeleitet werden sollte, war im Burladinger Rathaus verschwunden, was Ebert auch einräumte. Dann wurde dem Verein seitens der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass die Stadt ihren Anteil nur erbringen und beim Regierungspräsidium um Zuschüsse bitten würde, wenn auch der Ortschaftsrat die Sanierung der Kapelle auf Platz eins seiner Mittelanmeldung setzt.

Die Ringinger Ortsparlamentarier diskutierten heftig, fühlten sich erpresst und kreierten eine Sonderlösung. Weil ihnen die Sanierung der maroden Zuggasse ebenfalls wichtig war, setzten sie sie auf Platz 1a, die Marienkapelle auf 1b.

"...der Schuss ist nach hinten losgegangen"

"Ja was glaubt ihr eigentlich", echauffierte sich der Rathauschef. Faktisch, so Ebert, stehe die Marienkapelle damit auf Platz zwei, denn immerhin ginge es nach Zuggasse und Kapelle auf der Liste mit drei weiter. "Sie haben die Marienkapelle auf Platz zwei gesetzt, das ist eine Situation, mit der wir bei den Haushaltsberatungen jetzt auch erst einmal umgehen müssen. Sie haben gedacht, jetzt schlagen wir denen ein Schnippchen, aber der Schuss ist nach hinten losgegangen".

Kraus erinnerte sich an keine Ortschaftsratsitzung bei der Ebert zugegen war und die Vergabe der Prioritäten so abgesprochen wurde, und schließlich stellte sich heraus, dass Ebert den Förderverein besucht und dort mit den Verantwortlichen geredet hatte, die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Ortschaftsrat oder aber Verein und Ortschaftsrat nicht unbedingt funktioniert hatte.

"Wir stehen dem Förderverein gegenüber aber in der Pflicht, der hat so viel Geld gesammelt", mahnte Kraus und auch Ebert bestätigte. "Es gibt wohl kaum einen Verein, der in so kurzer Zeit so viel zusammenbekommen hat." Am Ende schlugen beide Kommunalpolitiker versöhnliche Töne an. "Es mag Missverständnisse gegeben haben, aber wir müssen zu einer Lösung kommen", meinte Kraus und Ebert versicherte: "Wir werden eine Lösung finden."

Damit scheint aber festzustehen, dass der Zuschussantrag ans Regierungspräsidium bis zum 30. September, so wie es der Verein sich gewünscht hatte, nicht gestellt werden kann, denn der Haushalt für 2017 wird erst in den Monaten danach beraten. "Entscheiden wird das ohnehin der Gemeinderat", stellte Ebert klar.