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Rathaussturm: Gefällte Laternen und händelsüchtige Kleinwüchsige beschäftigen Narren.

Da lässt man sich gern verhaften. Attraktive Polizistinnen und Polizisten haben die Burladinger Rathausverwaltung übernommen. Der eigentliche Bürgermeister war zum Rathaussturm abwesend, als Spottobjekt aber allgegenwärtig.

Burl adingen. Wenn es den Titel "Lustigster Rathaussturm" geben würde, wäre den Burladingern der Kreismeistertitel sicher. Die Ortschaften kommen hier mit närrischem Anhang angepilgert, und was Rathausbesatzung und Narrhalla für diesen Vormittag vorbereiten, ist allererste Sahne.

Erstmal hatte allerdings die Rathausbesatzung in Polizeiuniform Oberwasser. Sie teilte gegen ein Stadtoberhaupt kräftig aus, das "Landeier in dr Hos" habe, und legte anschließend Gauselfingens Kult-Ortsvorsteher Rudi Kanz und Nautle-Boss Josef Entress einfach in Ketten. Für Entress die Rechnung dafür, dass seine Nautle zum Ringtreffen zu wenig Wechselgeld gebunkert hatten. Und Kanz ist bekanntlich Hauptverantwortlicher für zahllose umrasierte Straßenlampen. Die Nautle werden nun abkommandiert, mit Kerzen als "Armleuchter" künftig Gauselfingens Straße zu erhellen.

Klaus Ritt wunderte sich in seiner Büttenrede, wo eigentlich Eberts Verstand zu finden sei, wenn der Platz in "dr Hos" schon Landeier belegen. "Nur wer beachtet die Menschenwürde, wird für die Gemeinde zur Zierde", reimte er.

Nautle-Chef Josef Entress kündigte anschließend an, dass er als stellvertretender Bürgermeister kandidieren würde. Ein Drittel von Eberts Gehalt wären dafür fällig, zum Ausgleich sei er nicht auf Facebook, habe "eine Kinderstube" und respektiere den Gemeinderat als Vertreter aller Burladinger.

Museumsreife Rüstungen

Wichtig war ihm auch das Thema Tourismusförderung in Burladingen. Zwei Vorschläge schienen da realistisch. Eine "Armleuchterallee" in Gauselfingen als Ersatz für die umrasierten Laternen, und ein "Fettnäpfchenpark" nach Ebertschem Vorbild.

Aus dem Büchlein "Tipps und Tricks für Ortsvorsteher" zitierte dann Rudi Kanz. Wenn einem die Stadt kein Geld gebe, müsse man halt durch originelle Ideen dafür sorgen, dass man eine neue und schicke Straßenbeleuchtung kriege, erklärte er. Für Burladingen empfahl er, solche Bändel auch an einigen baufälligen Gebäuden an der Durchgangstraße anzubringen, "dann wäret die au mol weg".

Nach einer Büttenrede von "Hans und seinem Team" und einem Auftritt des Büttels, der darauf hinwies, dass das Lindenhof-Theater nun durch den Rathaus-Komödienstadel Konkurrenz bekomme, entwickelten Andrea und Wilhelm als Bauer und Kuh Tourismus-Ideen für Burladingen. Ein Landeiermuseum schlugen sie vor, nur störe es halt, "dass do so en Kloiner rumoieret."

In fast schon museumsreifen Rüstungen traten dann Eugen Leibold, Hubert Pfister und ihre Ritterschar "vom Räppelesacker" auf. Warum eigentlich Berthold Wiesner nicht gleich den Oberboss im Rathaus gibt, wunderten sie sich. "Du bisch graus, und du bisch kräftig, und vor allem it so händelheftig", reimten sie. In einem Pantomime-Ratespiel brachten sie die Gäste zu erstaunlichen Verrenkungen. Mit Musik und weiteren lustigen Beiträgen klang der Vormittag aus.