Trotz tiefem Winter: Beim Fasnetspiel der Burladinger Nautle waren Mann und Maus auf den Straßen. Foto: Pfister

Hunderte Besucher trotzen Kälte beim Fasnetspiel der Burladinger Nautle. Eine seltsame Sitzung.

Burladingen - Die Burladinger Fasnet hat jetzt richtig Fahrt aufgenommen. Am Samstag führten die Nautle ihr Fasnetspiel auf. Hunderte Besucher kamen, trotzten der Kälte und freuten sich über die Politikerschelte.

An die 200 Akteure machten mit. Sie fanden sich am Morgen zum Frühstück im Café Roder ein. Dort wurden sie von Zunftmeister Josef Entreß begrüßt und von Hubert Pfister instruiert. Joachim Gerlach sprach den traditionellen Brautspruch. Der zielte dieses Mal auf die Fasnetspieler: "Dia hocket solang in dr warma Schtub, während aus dussa fast verfruit dr Kassabuab. Solange mir djennt Gassa schpringet nauf und na, überleget dia, in weles Witshaus mr no ganga ka."

Nach dem Gruppenfoto zogen die 13 Gruppen los in ihre Gebiete. Unter die Kassenbuben mischte sich politische Prominenz: der SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Käppeler, der Landrat und CDU-Landtagsabgeordnete Günther-Martin Pauli sowie der FDP-Landtagsabgeordnete Andreas Glück. Die Musiker zeigten sich bester Laune, hatten aber heftig mit einfrierenden Ventilen zu kämpfen. Glücklicherweise baten die Burladinger die Hochzeitslader ein ums andere Mal in ihre guten Stuben.

Am Nachmittag zog die ganze Gesellschaft vom Gasthaus Zoller zum Fasnetspielwagen, wo Zunftrat Martin Buck die Akteure den mehr als 500 Besuchern vorstellte. Auch Bürgermeister Harry Ebert, der CDU-Landtagsabgeordnete Karl-Wilhelm Röhm, die Bundestagsabgeordnete Anette Widmann-Mauz und eine Abordnung der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte waren dabei.

Entreß und Hubert Pfister überreichten den drei "politischen Kassenbuben" Erinnerungstafeln. Johannes Leibold zog in seinem Läuferspruch besonders über einen her: Er warf Landrat Günther-Martin Pauli vor, "auser Hechinger Krankahaus gstohla" zu haben, weil er "mit Gwalt" eine Klinik in der Kreisstadt haben wolle. Jetzt müsse Balingen am "alta Bau bald jedes Stoile no saniera und millionaweis Geld neischmiera". Statt die Kreisumlage zu erhöhen, sollten die "dia Bude selber finanziera", forderte Johannes Leibold. "Des Kreisstadtgehabe vo denna konnt aus no teuer", ärgerte er sich, und die Politiker vor ihm wurden klein und kleiner.

Dann begann das Fasnetspiel: "Die Pfarrausschusssitzung". Bei der Planung der 500-Jahr-Feier geriet sich der Ausschuss der Gemeinde St. Gambrinus gehörig in die Haare. Als Akteure wirkten mit: Klaus Denuel als Pfarrgemeinderatsvorsitzender, Josef Entreß als sein Stellvertreter, Robert Kramer als Maria aus dem Vorstand des Frauenbunds, Hubert Pfister als Pfarrgemeinderatsmitglied, Michael Mauz als dessen Ehefrau Lena, Johannes Holzer als Kirchenchormitglied und Bernhard Schmid als Pfarrgemeinderat.

Nach dem Fasnetspiel ging es in Zunftstube, Gaststätten und Besenwirtschaften noch kräftig weiter. Am Fasnetspielwagen wurde die "Hauzigscheke", Eier mit Speck, kostenlos ausgegeben. Sie fand reißenden Absatz.