Wolfgang Grupp soll Joko Winterscheidt (Mitte) und Matthias Schweighöfer durch arrogantes Auftreten enttäuscht haben – so schreibt es jedenfalls "Bild.de". Fotos: Archiv/dpa/leonhardt/schulze Foto: Schwarzwälder-Bote

Trigema: Moderator soll gemeinsam mit Matthias Schweighöfer bei Modelabel-Anfrage "abgeblitzt" sein

"Ich lasse niemand abblitzen, der mir ein Geschäft anbietet", versichert Wolfgang Grupp. Genau das aber wirft ihm Fernseh-Moderator Joko Winterscheidt laut "Bild" vor. Auch Schauspieler Matthias Schweighöfer sei düpiert. "Der Bericht ist komplett gelogen", so Grupp.

Von Klaus Stopper

Burladingen. Ganz im Gegenteil, er habe mit Joko Winterscheidt schon Textil-Geschäfte abgewickelt, versichert der Trigema-Chef. Seines Wissens sei Winterscheidts Firma aber "etwas eingeschlafen". Er habe von ihr seit fünf Jahren nichts mehr gehört.

Winterscheidt wird dagegen in "Bild.de" folgendermaßen zitiert: "Und dann sitzt man bei Herrn Grupp und präsentiert sein Konzept – und der sagt: „Interessiert mich nicht“." Wann und wo das war, erfährt man nicht. Winterscheidt und Matthias Schweighöfer hätten der "grauen Eminenz" ihre Ideen gezeigt, wird weiterfabuliert. "Aber Grupp ließ sie abblitzen". Der "Mode-Mogul" habe zu den Stars gesagt: "Wenn ich jedem, der sich hier hinsetzt, Zeit oder Geld oder auch nur mein Know-how geben würde, dann könnte ich mich um nichts anderes mehr kümmern." Das sei für Joko "eine große Enttäuschung" gewesen.

Wie schlecht der Artikel recherchiert ist, zeigt sich schon am falschen Titel für Wolfgang Grupp. Er ist bekanntlich "König von Burladingen" und keinesfalls ein Mogul. Aber das nur am Rande. Joko Winterscheidt ist ja auch nicht wirklich als Mode-Designer bekannt, sondern eher als Fernsehmoderator. Der freche Schlacks soll sogar als Nachfolger von "Wetten dass..." im Gespräch gewesen sein.

Wie auch immer. Definitiv gelogen sei die Geschichte, dass er dem Moderator eine "saftige Abfuhr" erteilt habe, versichert Grupp. Vor ein paar Jahren habe er für Winterscheidt Shirts hergestellt. 2010 sei die letzte Bestellung eingegangen. Dann kam nichts mehr.

Arrogant sei er gegenüber dem jungen Kunden sicher nie aufgetreten, sagt Grupp. Er nehme alle Geschäftspartner grundsätzlich ernst. "Vielleicht habe ich ihm im Gespräch mal gesagt, dass Geschäfte in dieser Branche nicht ganz einfach sind", so Grupp. Das sei aber eher ein gut gemeinter Rat gewesen. Das liege aber auch schon länger zurück.

"Statt Unterstützung gab es eine Abfuhr"

"Bild" erzeugt dagegen den Eindruck, die Geschichte habe sich erst kürzlich ereignet. Winterscheidt (36), "bekannt für seine große Klappe", habe sich " mit seinem Kumpel und Geschäftspartner Matthias Schweighöfer (34) nach neuen Ansätzen für ihre Modemarke umgesehen. Dabei hätten sie sich an Grupp gewandt, "Chef des Sportbekleidungsherstellers Trigema, der es mit Marken wie Nike oder Adidas aufnimmt", so Bild.

Grupp betone stets, wie wichtig die Mode-Produktion in Deutschland sei. Diesen Ansatz verfolge auch Winterscheidts Label. "Doch statt Unterstützung gab es eine Abfuhr für Joko Winterscheidt und Matthias Schweighöfer", so der Bericht vorwurfsvoll.

Nun stichle Joko gegen Wolfgang Grupp, behauptet Bild weiter und zitiert Joko mit den vorwurfsvollen Worten: "Vielleicht erkennt er inzwischen, dass wir ihm auch etwas Aufmerksamkeit bringen können." Dann wird noch über die Trigema-Werbung "mit einem tatsächlich etwas überkommenem Affen vor den 20-Uhr-Nachrichten in der ARD" gelästert.

Dass Grupp unter anderem auch mit dieser Werbung und seiner grundseriösen Unternehmerpersönlichkeit in Burladingen seit Jahrzehnten viele Arbeitsplätze sichert, wird nicht erwähnt. Stattdessen erfährt man, dass es "noch nicht klar" sei, wie es mit Winterscheidts Modeunternehmen weitergehe. Die Firma sei im "digitalen Schönheitsschlaf", so die Boulevard-Zeitung. Was die Beschäftigten in dieser Schlafphase treiben – so es je welche gab – darüber wird kein Wort verloren.

Wolfgang Grupp dagegen wurde hellwach, als er gestern von unserer Zeitung über den Artikel erfuhr. "Das ist eine bodenlose Frechheit, dass die mich als arrogant hinstellen", wetterte er. Ob er dagegen Schritte unternehmen werde, überlege er sich noch.