Die jungen syrischen Flüchtlinge Mateen und Ayhan berichteten von den Gründen für ihre Flucht. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Progymnasium: Bunte Bühnenvielfalt beim Flüchtlingsprojekt der Schüler in der Burladinger Stadthalle

Von Erika Rapthel-Kieser

Zum Thema Flüchtlinge und Integration hatten die Schüler des Progymnasiums bei ihrem "Flüchtlingstag" am Montag mit viel Engagement zwei spannende Stunden mit Zahlen, Fakten und Hintergrundinformationen zusammengestellt.

Burladingen. Mit so manchen Stammtischparolen, Vorurteilen und Binsenweisheiten wurde aufgeräumt. Denen setzten die Schüler in Rollenspielen, mit kleinen Sketchen, Interviews mit Power-Point-Präsentationen oder in der Podiumsdiskussion gut recherchierte Fakten und Zahlen entgegen. Etwa, dass es in Europa Schweden, Österreich und Norwegen sind, die weit mehr Flüchtlinge aufnehmen als Deutschland, dass auf 250 Menschen nur drei Flüchtlinge kommen, oder dass Flüchtlingen nicht mehr finanzielle Hilfe zusteht, als deutschen Sozialhilfeempfängern.

Schüler entwickeln eigene Ideen zur Integration

Auch Ideen zum Thema Integration und den Umgang mit den Fremden hatten die Schüler reichlich. Ob es gemeinsame Sportaktivitäten, gemeinsames Kochen, Besuche in der Bücherei, im Jugendzentrum oder Brettspiele sind – es käme darauf an, die Fremden teilnehmen zu lassen und ohne Angst auf sie zuzugehen. Denn das Thema Integration, so betonte es Thorsten Müller, Leiter des Rechts- und Ordnungsamtes im Landratsamt, wird die Schüler wohl auch noch beschäftigen, wenn sie längst erwachsen sind und im Berufsleben stehen. "Integration ist jetzt eine Aufgabe für viele Jahrzehnte", ermahnte er sie.

Müller und seine Kollegin, die Integrationsbeauftragte des Landratsamtes hatten die Schüler ebenso als kompetente Gesprächspartner für ihr Projekt eingeladen wie zwei Stuttgarter Lehrer einer Sprachschule, Robert Stricker und Sarah Amelia, die aus ihrem Alltag berichteten.

Und viel Beifall gab es für die zwei jungen Syrer Mateen und Ayhan, die von ihrer Heimatstadt Damaskus berichteten. Sie erzählten auch von ihrer gefährlichen Flucht und davon, wie schwierig es ist, mit der Familie Kontakt zu halten, wie sie Deutsch lernen und dass es in Deutschland mehr Blumen als in Syrien gibt.

Zu den Interviewten gehörten unter anderem der aus Burladingen stammende Meßstetter Bürgermeister Frank Schroft und Trigema-Chef Wolfgang Grupp. Das Gespräch mit Schroft stellten zwei Schüler in einer Szene auf der Bühne nach, Wolfgang Grupp indes hatte Schwierigkeiten zu Wort zu kommen. Das Interview sollte als Film eingespielt werden, aber dem Film fehlte einfach der Ton.

Umso kräftiger war der Gesang der Schüler, die den Song "We Are The World" zum Besten gaben.

Und der Grund warum Schulleiter Dieter Weinmann so stolz war auf seine Schüler? Die Initiative für diesen Projekttag kam aus ihren Reihen. Es waren Elisa Yalman und Isabel Koch, die deswegen bei ihm vorstellig geworden waren und ihre Mitschüler schließlich zu so großem Engagement motiviert hatten.