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Harry Ebert verspricht Authenzität. Kandidatenvorstellung bietet keine Alternativen.

Burladingen - Wer Spannung oder interessante Wortwechsel bei der öffentlichen Kandidatenvorstellung zur Burladinger Bürgermeisterwahl gestern Abend in der Stadthalle erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die rund 120 Besucher der Veranstaltung sind wohl mit dem Eindruck nach Hause gegangen, dass es zum Amtsinhaber Harry Ebert keine ernst zu nehmende Alternative gibt.

Rund 20 Minuten Redezeit wurden jedem Bewerber zugestanden. Danach jeweils eine Fragerunde für das Publikum. Der Vertreter der Nein-Partei, Hans-Jörg Nordmeyer, war gar nicht erst erschienen, er würde im Falle seiner Wahl das Amt auch gar nicht antreten, hat er betont. Der weitere Herausforderer, der 56 Jahre alte Reutlinger Mediziner Horst-Ernst Raichle, war zwar anwesend, bekannte aber, dass er sich zeitgleich auch in Gammertingen und Herbertingen bewirbt, nachdem er in schon Erfahrungen als Bürgermeisterkandidat bei den Wahlen in Kirchentellinsfurt, Pfullingen und Trochtelfingen gesammelt habe.

Harry Ebert war der erste Redner. Der 54-Jährige Rathauschef verwies auf Projekte wie den Neubau der Trigema-Arena, die umfassende Renovierung der Stadthalle, den Bahnhof und das Bürgerhaus in Hörschwag, welche er sich und dem Gemeinderat als Erfolg auf die Fahnen schrieb. Investitionen für zig Millionen habe es gegeben, und trotzdem sei es gelungen, den Schuldenstand der Stadt zu halbieren. »Das macht uns so schnell keiner nach«, kommentierte Ebert das Burladinger Talent, Geld aus Fördertöpfen zu beantragen und zu bekommen.Den Schulsanierungs- und Abwassersanierungsplan habe man in seinen beiden Amtszeiten gut abgearbeitet, jetzt stünden für dieses Jahr die Festhalle in Ringingen und danach die in Salmendingen, Melchingen und Gauselfingen an, sagte Ebert.

Schulden sollen getilgt werden

Er betonte nachdrücklich, wie wichtig der Bau des Ärztehauses sei, auch für eine Innenstadtsanierung, die nur von innen nach außen erfolgen könne. Das Ärztehaus sei wichtig für die medizinische Versorgung der Burladinger Bürger. Ebert gab auch einen Ausblick auf den nächsten städtischen Haushalt. Er enthalte wieder über eine halbe Million Euro an Schuldentilgung. »In meinen nächsten acht Amtsjahren will ich die Schulden Burladingens weiter halbieren, das ist mein erklärtes Ziel«, versprach der Amtsinhaber.

Auch für das Dauerproblem Wasserhaushalt wartete er mit einer überraschenden Lösung auf. Städtische Flächen für Windkrafträder will er dem Eigenbetrieb Wasserversorgung zuschlagen, der die Miete für die Grundstücke, auf denen sich dann Rotoren drehen, gleich behalten und in den Wasserhaushalt stecken könnten.»Ich war ein unbequemer Bürgermeister und werde ein unbequemer Bürgermeister bleiben. Aber meine Authenzität gehört dazu«, beendete Ebert seine Redezeit.

Fragen aus dem Publikum gab es keine.Die warf  der Herausforderer Raichle auf. »Wir sind in Burladingen«, musste er sich einen Zwischenruf gefallen lassen, nachdem er zu weitschweifig über Reutlingen und Metzingen referiert hatte. Er  räumte ein, als er dann gefragt wurde,   dass er sich den Freien Demokraten zugehörig fühle.   Zum Abschluss gab es für den Kandidaten noch einen Rat aus Burladinger Bürgermunde: »Wenn Sie bei keiner Wahl als Bürgermeister gewinnen, dann bewerben sie sich bei unserem Theater Lindenhof in Melchingen. Da lacht man immer wieder gerne.«