Freuen sich über ihre neue Königin auf der Empore: Von links, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats Josef Heinzelmann, Hörschwags Ortsvorsteher Christian Heinzelmann und Adelbert Dehner, Vorsitzender des Kirchengemeinderats. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Sitzt, passt und hat Luft: Die neue Orgel in der St.-Mauritiuskirche / 192 000 Euro für den guten Ton

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Hörschwag. Nach monatelanger Einbauarbeit, 3000 Arbeitsstunden der Elsässer Orgelbaufirma König (Sarre Union) und einer Ausgabe von 192 000 Euro hat die Hörschwager St.-Mauritiusgemeinde eine neue Orgel.

In dieser Woche wird die Orgel noch intoniert, dann ist alles fertig, sitzt, passt und – was bei einer Orgel das Wichtigste ist – hat Luft. Die offizielle Einweihung der neuen Königin unter den Instrumenten wird am Sonntag, 25. Januar, sein. Mit dabei ist dann auch der erzbischöfliche Orgelinspektor Georg Koch, der die Pfarrgemeinde Hörschwag auf ihrem jahrelangen Weg zur neuen Orgel begleitet hat. Koch und der Organist Josef Stopper wollen bei der Orgelweihe das neue Instrument erklären und bei einem kleinen Konzert natürlich auch erklingen lassen.

Der Beschluss, das alte Instrument auszuwechseln, fiel im Pfarrgemeinderat schon im Jahr 2008. Die Orgel der Firma Stehle aus Bittelbronn stammte noch von 1935 und war gehörig in die Jahre gekommen. Eine Sanierung, so hatte es ein Orgelfachmann bestätigt, wäre nicht sinnvoll gewesen. Also wurden vier Orgelbaufirmen angeschrieben, die einen Orgelentwurf erstellen und ein Angebot abgeben sollten. Die Wahl fiel schließlich auf die Elsässer Firma König. In den Sommerferien bauten Freiwillige die alte Orgel in der Hörschwager Kirche aus. Die Teile, die noch brauchbar waren, wurden verkauft – sie gingen nach Nizza.

Im April schon hatte man im Elsass mit dem Bau der neuen Orgel begonnen. Bei einem Besuch Anfang November hatten sich die Gemeindemitglieder bei einer Fahrt ins Elsass ihre neue Königin schon mal angeschaut. Seitdem war die Vorfreude groß. Anfang des Monats fingen die Orgelbauer dann an, die neue Orgel in die St.-Mauritiuskirche einzubauen. In dieser Woche ist Julien Marcal noch dabei, sie zu Intonieren. 1000 Pfeifen hat das Instrument und 15 Register. "Das ist ein Register mehr als die alte Orgel hatte", sagt der Vorsitzende des Kirchengemeinderates Adelbert Dehner, und sein Vize Josef Heinzelmann stimmt ihm zu.

Noch einen Grund zur Freude haben die beiden Kirchengemeinderäte. Die Orgel wurde komplett aus Eigenmitteln finanziert. Die Kirchengemeinde hatte viele Rücklagen. Die, so erinnert sich Hörschwags Ortsvorsteher Christian Heinzelmann an seine Zeit als Ministrant, stammen noch größtenteils aus der Zeit von Pfarrer Wilhelm Booz. Der habe streng und schwäbisch-sparsam gewirtschaftet. 1993, als die Kirche renoviert wurde, kamen dann viele Eigenleistungen und Spenden aus der Gemeinde hinzu, so dass die Rücklagen unangetastet blieben. Der "Hörschwager Tarif", das Arbeiten um Gotteslohn, ist sprichwörtlich, wenn es im Ort um freiwilligen Einsatz geht.

Adelbert Dehner steht im Kirchenschiff, reckt das Kinn in die Höhe und lauscht den Intonationen von Julien Marcal. "Sie wird auch einen besseren Klang haben", sagt er versonnen.