Gleitschirmflieger: Der Konflikt mit den Jägern ist beigelegt / Neue Vereinbarung unterschrieben

Von Erika Rapthel-Kieser

Wenige Wochen, bevor sie ihr 40-jähriges Bestehen feiern, bekommen die Gleitschirmflieger Starzeln von den Jägern ihr schönstes Geschenk. Der jahrelange Konflikt zwischen beiden Parteien ist beigelegt, eine neue Vereinbarung unterschrieben.

Burladingen-Starzeln. Inzwischen hockten beide Seiten gemeinsam am Stammtisch im Schützenhaus zusammen, plauderten über ihre Hobbys und bedauerten, dass es jahrelang Unstimmigkeiten gab. "Josef Musler, Sprecher der Jäger, ist auf mich zugekommen, nachdem ich als neuer Vorsitzender der Drachenflieger gewählt wurde“, erklärt Gleitschirmflieger-Chef Norbert Hein. Beide vereinbarten ein Treffen im Lindenhof in Melchingen. Da war, so Hein, die Stimmung nicht eine Sekunde angespannt, schnell war man per du und diskutierte die strittigen Fragen.

Daran anschließend gab es noch Gesprächsrunden in größerem Rahmen, bei denen Jäger und Luftsportler sich auf die Eckpunkte in der neuen Vereinbarung einigten. Jahrelang hatten die Flieger versucht, eine alte Vereinbarung aus den 90er-Jahren zu modifizieren. Sie wollten die Startzeiten auf der Schnaithalde während der Sommerzeit um eine Stunde verlängert haben. Bisher musste um 19 Uhr Schluss sein, jetzt darf der letzte Start noch um 20 Uhr stattfinden. Die alte Vereinbarung sah außerdem vor, dass an drei Wochenenden je zwei Tage geschleppt werden darf, die Drachenflieger wollten aber lieber an sechs voneinander unabhängigen Tagen starten. "Dass wir zwei Tage hintereinander schleppen und fliegen, kommt ja praktisch nicht vor", hatte der damalige Vorsitzende Thomas Wittner dem Schwarzwälder Bote erklärt.

Jetzt darf an insgesamt acht Tagen geschleppt werden

Die neue Vereinbarung sieht jetzt sogar acht Tage vor. "Wir sind mehr als zufrieden, es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen", sagt Hein jetzt und auch Wittner bestätigt: "Mehr wollen wir nicht."

Übereingekommen sind die Luftsportler mit den Revierinhabern in Starzeln und Hausen auch darüber, dass die Jäger per E-Mail über geplante oder auch kurzfristig abgesagte Starts informiert werden. "Die sind jetzt bei uns im Verteiler", sagt Hein. Denn es mache ja keinen Sinn, wenn die Jäger auf die Jagd gehen wollen, während auf und über der Schnait Flugbetrieb ist.

Übergeben wurde das Schriftstück dann direkt nach einigen Starts auf der Schnait. Josef Musler hatte während des Flugbetriebs auf dem Handy von Hein angerufen und berichtet, dass er und seine Jagdkameraden am Schützenhaus zusammenhocken und die Flieger beobachten und ob die nach ihren Flügen nicht auf ein Gläschen vorbeikommen wollen. Die Einladung stand und es wurde ein feucht-fröhlicher Abend, bei dem beide Seiten die lustigsten Anekdoten aus ihrem Hobby austauschten. Und nicht nur das. Musler will beim Jubiläum der Flieger auch mit seinem Traktor behilflich sein.

Auch die Ortsvorsteher von Starzeln und Hausen, Berthold Krieg und Erwin Staiger, dürften zufrieden sein, dass der jahrelang schwelende Streit beigelegt ist. Denn die Unstimmigkeiten beschäftigten auch immer wieder die Ortschaftsräte.

Die neue Vereinbarung gilt so lange wie die unlängst neu unterschriebenen Pachtverträge, also bis ins Jahr 2028.

Weitere Informationen: Das Jubiläum der DGFC Starzeln wird am Wochenende, 23. und 24. Juli, gefeiert. An beiden Tagen steht ein Festzelt beim Nikolausheim in Hausen. Am Fuße der Schnaithalde wird beim offenen Schnaithalden-Cup der Jubiläums-Meister im Killertal ermittelt. www.dgfc-starzeln.de