Kann das alte Kindergartengebäude in Gauselfingen (Bild) die größte Not lindern? Heute finden die Beratungen über die Zukunft der kleinen St.-Fidelis-Schützlinge im Rathaus Burladingen statt. Foto: Rapthel-Kieser

Besprechung aller Beteiligten im Rathaus. 80 Kinder müssen untergebracht werden. Experte bestätigt Brandstiftung.

Burladingen - Nach dem verheerenden Brand, der den katholischen Kindergarten St. Fidelis völlig zerstört hat, werden am Dienstag Pfarrer Konrad Bueb, die Erzieherinnen und die Stadtverwaltung Burladingen im Rathaus darüber reden, wie es weiter geht.

Rund 80 Kinder, die in vier Gruppen aufgeteilt sind, müssen untergebracht werden, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist. Kindergartenleiterin Silvia Wilhelm denkt dabei vor allem an ihre Schützlinge. Sie hofft, dass es eine Möglichkeit gibt, bei der die Kinder in einem Gebäude zusammen bleiben können und die Freundschaften und Kontakte, die auch über die Gruppen- und Altersklassen hinaus zwischen den Kindern bestehen, nicht darunter leiden müssen, dass – so wird allgemein vermutet – die Einbrecher ein Feuer gelegt haben. "Gell, ihr tut uns nicht auseinander?", hat sie ein kleiner Junge gefragt, dem sie das Desaster zu erklären versuchte. Und ein Mädchen wurde ganz ernst und meinte bestimmt: "Aber wenn man die findet, die das gemacht haben, die müssen ins Gefängnis."

Die Hoffnungen ruhen auf der Infrastruktur im Teilort Gauselfingen. Dort wurde vor kurzem der neue, gut eingerichtete Kindergarten im ehemaligen Grundschulgebäude eingeweiht, das Haus könnte einige Plätze bieten. Auch das alte Kindergartengebäude an der Sigmaringer Straße 4, in dem die Gauselfinger "Rasselbande" zuvor untergebracht war, steht immer noch leer und ist, wie zu hören war, immer noch nicht verkauft. Das Haus war wegen seiner zentralen Lage eine Zeit lang als Dorfladen im Gespräch, Interesse zeigte der Biggest-Loser-Star und Autohändler Ralf Haile. Die Gauselfinger hätten das zwar sehr gerne gesehen, die Pläne haben sich aber wegen der unterschiedlichen Preisvorstellungen zwischen Haile und seinem Geschäftspartner auf der einen und der Stadtverwaltung auf der anderen Seite zerschlagen. Das Grundstück hat nach hinten hinaus einen großen Garten, ist deshalb nicht zum Schleuderpreis zu haben.

"Vielleicht sind sogar noch Möbel da", kommentiert Silvia Wilhelm die Richtung, in der einige in der Kindergartenfrage schon ganz konkret zu denken scheinen. Denn der Brand hat nicht nur das gesamte Spielzeug, sondern auch sämtliche Möbel, Kostüme, Kulissen für Veranstaltungen, Bücher und Akten im Kindergarten zerstört. Das ist aber nicht das einzige Problem, vor dem die engagierte Kindergartenleiterin und ihr elfköpfiges Team von Erzieherinnen und Sprachförderfachkraft stehen.

Sollten die Gruppen nicht unter einem Dach zusammengebracht werden können, wird es auch äußerst schwierig sein, einen Dienstplan auf die Beine zu stellen. Denn St. Fidelis hat – ein Entgegenkommen für die berufstätigen Eltern – erweiterte Öffnungszeiten, die mit dem gleichen Personal an unterschiedlichen Stellen kaum zu halten sein würden.

Trotz allem, Silvia Wilhelm ist berührt von der Welle der Anteilnahme und den Hilfsangeboten, die per Mail und Telefon bei ihr eingegangen sind. "Die Solidaritätswelle rollt", kommentiert Wilhelm den guten Willen und die Hilfsbereitschaft vieler Burladinger Bürger. Aber sie sagt auch klar: "Wir müssen da Prioritäten setzen und das Wichtigste zuerst anschaffen. Sonst haben wir irgendwann einen Flohmarkt beieinander."

Derweil versuchen sich die Eltern in Selbsthilfe und organisieren die Betreuung ihrer Jüngsten so gut es geht. Denn der Kindergarten, das hat die für den Kindergarten zuständige Seelsorgeeinheit Burladingen-Jungingen in einer Presseerklärung noch am Freitag mitgeteilt, wird in dieser Woche auf keinen Fall mehr öffnen.

Wer hat verdächtige Beobachtungen gemacht?

Inzwischen hat ein Brandsachverständiger bestätigt, dass die Ursache des Feuers eine vorsätzliche Brandstiftung war. Die Ermittlungen zur Aufklärung der Tat laufen weiterhin auf Hochtouren. Auch ob ein Zusammenhang mit einem Einbruch in den Kindergarten Jahnstraße in derselben Nacht besteht, wird weiter geprüft.

Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass jede noch so scheinbar unwichtige Wahrnehmung eines Zeugen für die Ermittlungen von großer Bedeutung sein kann. Deshalb werden Zeugen dringend gebeten, die Ermittler unter der Telefonnummer 07433/264-0 zu kontaktieren. Unter bestimmten Voraussetzungen besteht auch die Möglichkeit, dass nach Prüfung durch die Staatsanwaltschaft die Identität eines Zeugen vertraulich behandelt wird.