Eine Nummer zu groß, so klagte Bürgermeister Harry Ebert, sei ihm die Feuerwehruniform. Auf vielleicht große Veränderungen aufgrund des Feuerwehrbedarfsplanes versuchte er die Blauröcke in seinem Grußwort einzustimmen. Foto: Rapthel-Kieser

Ebert: Tagesverfügbarkeit mancher Abteilungen "ist ein Problem". Der Nachwuchs fehlt.

Burladingen - Der Burladinger Gemeinderat wird sich in den kommenden Monaten mit der Tagesverfügbarkeit der einzelnen Abteilungen der Burladinger Feuerwehr befassen. Bei der Hauptversammlung der Gesamtwehr in der Burladinger Stadthalle war dies ein zentrales Thema.

Sowohl im Bericht von Kommandant Ilija Pilic, als auch im Grußwort von Bürgermeister Harry Ebert wurden die veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen der Feuerwehrleute und die Auswirkungen auf Alarmierungen als wichtiges Thema der Zukunft genannt. Die Stadt Burladingen hat dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben das, so Ebert, jetzt vorliegt. Es soll vom Gemeinderat beraten werden. "Einzelnen Abteilungen mangelt es an Einsatzfähigkeit und das ist ein großes Problem", attestierte der Stadtchef, der in seiner, wie er selbst sagte, "etwas zu großen" Feuerwehruniform gekommen war. Er hoffe, für das nächste Jahr eine zu bekommen, die eine Nummer kleiner sei und wolle dann auch mit Hut erscheinen, um mit dem groß gewachsenen Kommandanten Ilja Pilic mithalten zu können, fügte er scherzhaft an.

Wie Jugendliche angesichts der vielen anderen attraktiven Angebote künftig noch für die Feuerwehr begeistert werden können, ist nach Ansicht von Harry Ebert eine weitere Zukunftsaufgabe, zu der sich die Feuerwehr, die Gemeinden und ihre Bürger etwas einfallen lassen müssen. Markus Schwienbacher von der Abteilung Burladingen und Daniel Petznik aus Killer konnte Ebert zur erfolgreiche abgelegten Prüfung gratulieren und ernannte sie offiziell zum Brandmeister.

Kommandant Ilija Pilic ließ das Jahr 2016 und die 84 Alarmierungen noch einmal Revue passieren. Das Ereignis vom 22. Juli, bei dem mitten im Teilort Killer ein Heizöllaster bei einem Wendemanöver umkippte, habe an die fiktive Situation der Jahreshauptübung von 2012 erinnert. Beim Ernstfall liefen dann einige der 7000 Liter Heizöl zwar aus, die Feuerwehr konnte sie aber abfangen und das Riesengefährt mit der Seilwinde später aufrichten.

Bei Tag und bei Nacht stets bereit

Zwei Verkehrsunfälle zwischen Burladingen und Ringingen belegten zudem die gute Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen aber auch, "dass die Feuerwehr Burladingen mit ihren zehn Einsatzabteilungen für die Sicherheit der Bürger bei Tag und bei Nacht bereit ist."

Die Feuerwehr Burladingen hatte zum 31. Dezember 2016 insgesamt 384 Mitglieder, darunter 242 aktive Ehrenamtliche. Die 53 Jugendlichen würden den Altersschwund in den kommenden Jahren nicht auffangen können: "Uns fehlt der Nachwuchs".

Und dabei gelte es, so Pilic, heute schon zu überlegen, wie die Feuerwehr in fünf Jahren aufgestellt sein soll. Denn das Feuerwehrgesetz schreibe vor, dass die Leistungsfähigkeit an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden soll. Die Vorgabe, dass die Feuerwehr nach der Alarmierung in zehn Minuten vor Ort sein muss, könne knapp eingehalten werden. Die Tagesverfügbarkeit werde allerdings zu einem immer größer werdenden Problem. Viele der Feuerwehrleute arbeiten nicht mehr in der Nähe des Gerätehauses, die Verkehrssituation sei auch deutlich angespannter und einige, vor allem Führungskräfte in ihren Firmen, könnten ihren Arbeitsplatz wegen eines Einsatzes nicht mehr so einfach verlassen.

Pilic mahnte auch die Abteilungen, dass es zu einer schlagkräftigen Wehr gehöre, genügend Personal für den Atemschutzeinsatz zur Verfügung zu stellen. Mit dem Nachweis von gültigen ärztlichen Untersuchungen und den jährlich erforderliche Belastungsübungen könnten einzelne Mitglieder die Gesamtwehr da unterstützen.

Den Bericht der 80-Mann-starken Feuerwehrabteilung gab Alterspräsident Johann Pfister ab. Er berichtete, dass bei großen Veranstaltungen, wie etwa Töpfermarkt oder Maimarkt die Senioren durchaus noch ihren Beitrag leisten. Auch beim Warten und bei Fahrten anlässlich von Werkstattbesuchen der Feuerwehrfahrzeuge sind sie im aktiven Einsatz und entlasten die Kameraden.

Bei der Jugendfeuerwehr gab es einen Wechsel. Matthias Berger, seit sieben Jahren Chef der Jugendwehr, zog sich in die zweite Reihe zurück. Er überlässt sein Amt Manuel Blendin, bleibt aber dessen Vize. Berger zog eine durchaus positive Bilanz. 38 Jugendliche seien in seiner Amtszeit in die Reihen der Aktiven gewechselt, 70 seien aufgenommen worden. Statt 42 habe die Jugendfeuerwehr jetzt 53 Mitglieder.

Ein Grußwort entrichtete Wolfgang Jetter, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Zollernalb. Er betonte, dass sich Kreisbrandmeister Stefan Herrmann sehr um die gute Ausstattung seiner Wehren bemüht habe. Statt 800 000 Euro, wie im Vorjahr, seien im Jahr 2016 Anträge in Höhe von 1,2 Millionen bewilligt worden. Gewünscht hatten die Wehren sich insgesamt Maßnahmen in Höhe von zwei Millionen Euro.

Musikalisch angestimmt wurde die Hauptversammlung vom Musikverein Stetten/Hörschwag unter der Leitung von Robert Hinderer.