Die Jury hat entschieden, andere Mostfachmänner überprüfen kritisch deren Entscheidung. Foto: Eule Foto: Schwarzwälder-Bote

Mostseminar beim OGV Hausen / Lokalmatador Walter Glaser gewinnt

Von Rainer Eule

Burladingen-Hausen. Zum 15. Mal veranstaltete der Obst- und Gartenbauverein Hausen sein Mostseminar. Dazu traten die Mostspezialisten aus der Umgebung zum Wettkampf um die gläsernen Mostkrüge an, die als Siegerprämie winken.

Mit 18 Teilnehmern war die Mostverkostung so gut besetzt wie schon lange nicht mehr und auch die Besucherzahl des Mostseminares zeigte steigende Tendenz. Der Vorsitzende Christian Kugler begrüßte unter anderem Ortsvorsteher Erwin Staiger und den FDP-Landtagsabgeordneten Andreas Glück, der später als Juror die Proben beurteilte. Die Streuobstwiesen seien, so Christian Kugler, nicht nur die Obstgärten und Basis für Edelbrände, sondern auch der Ursprung der ländlichen Mosterei.

Beispiele dafür standen an diesem Abend zur Prämierung in golden-glitzernden Mostballons bereit. Die musikalische Unterhaltung besorgte das "Killertalecho" mit Heimatliedern und Volksmusik nach dem Motto "Most, Weib und Gesang".

Einen Fachvortrag der besonderen Art über das Mosten hielt der junge Meister dieses Faches, Steffen Holweger aus der gleichnamigen Mosterei und Brennerei in Täbingen. Es war ein Vortrag zum Schmunzeln, nach dem die Mosterei gar nicht so schwierig erschien: Man fängt mit dem Auflesen des Obstes an, presst es, misst Öchsle und Säure, und dann hinein ins Fässle. Dieses sollte vorher "au putzet werde". Die Hefe und etwas Schwefel dazu, den Spunden drauf und dann dem Blubbern im Gärglas zuschauen. Zwischendurch könne man mal probieren, aber "et zuviel, et dass des Fass leer isch, bevor der Moscht fertig isch".

Dann wurde es ernst, die Jury aus Andreas Glück, Steffen Holweger, Erwin Staiger, Joachim Tratzel, Jonny Flad und Christoph Wuhrer, alles profunde Kenner der Mosterei, trat in Aktion. Fast zwei Stunden wurde gezuzelt, das Glas ins Licht gehalten und zwischendurch zur Neutralisation ein Stück Brot genommen. Farbe, Blume und Geschmack wurden benotet.

Das Ergebnis war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, auf den vorderen Plätzen lag jeweils nur ein Punkt zwischen den Teilnehmern. Sieger wurde der Lokalmatador aus Burladingen Walter Glaser mit 91 Punkten. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Teilnehmer Pflumm und Kleinmann aus Sickingen. Nach der Prämierung standen die Mostproben in goldglänzenden Glas Ballonen zur Schau und wurden durch das Publikum fachmännisch begutachtet und ausgiebig "verschwätzt".