Mechthild Betz und Ludwig Schülzle im Vorführraum des Burladinger Kinos. Die VHS-Leiterin plant in Kooperation mit dem Lichtspielbetreiber künftig regelmäßig Veranstaltungen im Kino. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

VHS plant monatliche Veranstaltungen im Kino / Über Bauernhöfe, Frauenhandel und fremde Kulturen

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. Über Bauernhöfe, Frauenhandel und fremde Kulturen: Die Volkshochschule Burladingen plant monatliche Veranstaltungen im Kino.

Vom Retro-Charme des Burladinger Kinos, in dem alles den Geist der guten alten Zeit verströmt, ist die pädagogische Leiterin der Burladinger Volkshochschule, Mechthild Betz, ganz begeistert. Das Burladinger Kino, so meint sie, muss der Stadt unbedingt erhalten bleiben. Und nachdem die Vorführung des Dokumentarfilms "Sauacker" mit anschließender Diskussion zum Besucherhit wurde, will sie die Kooperation mit Ludwig und Doris Schülzle, die die Burladinger Alb-Lichtspiele betreiben, fortsetzen.

Das Kino selbst ist 63 Jahre alt, die Schülzles zählen 79 und 76 Lenze, aber öffnen ihr Kino noch an fünf Abenden in der Woche. "Mit fast 80 will ich auch mal ein bisschen kürzer treten" rechtfertigt Schülzle, dass die Alb-Lichtspiele montags und donnerstags geschlossen sind. Den Sprung in das digitale Zeitalter hat der Kino-Senior vor einem Jahr dann trotzdem noch gewagt und rund 20 000 Euro in eine vom Fraunhofer-Institut hierzu eigens entwickelte Technik investiert. Von den alten Vorführmaschinen, auf denen sich einst die Spulen der Celluloid-Streifen drehten, mochte er sich dennoch nicht trennen. Die stehen noch im Vorführraum und begeistern immer mal wieder nostalgische Cineasten.

"Das ist ja wie im Museum", freut sich Mechthild Betz. Auch die Einrichtung im großen und kleinen Saal, die jeweils 105 und 50 Zuschauer fassen, ist noch so plüschig-gemütlich geblieben, wie sie in den 70ern als ultra-modern galt. "Filme motivieren einfach auch zum Lernen", sagt die 49-Jährige Pädagogin.

Burladinger sollen für gute Filme nicht so weit fahren müssen

Das passt in ihr Konzept. Außerdem möchte sie, dass die Burladinger für gute Filme nicht immer so weit fahren müssen. Nicht mit amerikanischen Action-Blockbustern will sie mehr Menschen ins Kino locken, sondern mit Dokumentar- und Art-House-Streifen, also Programmkino, das anspruchsvoll ist und sich aktuellen oder historisch interessanter Themen annimmt.

Im Doku-Streifen "Sauacker" ging es um eine Laizer Bauernfamilie, die den Hof an den Sohn übergibt, der auf Bio umsteigen will. Was die Landwirte in modernen Zeiten so umtreibt, welche Probleme sie haben und wie ihr Alltag aussieht, wird in dem Film charmant-amüsant erzählt. Der Hauptdarsteller, Bauer Konrad Kienle, war bei der Vorführung in Burladingen anwesend und stellte sich hinterher der Diskussion. Und weil das Interesse so groß war, soll der Film rund um das Erntedankfest noch einmal gezeigt werden, und Betz will den Regisseur Tobias Müller dazu einladen.

Zwischenzeitlich hob Ludwig Schülzle den Film "Monsieur Claude und seine Töchter" auf die Leinwand, der sich ebenfalls mit viel Humor den Themen Tradition, Integration und Multikulti widmet. Ende September wird dann der Film "Keine Zeit für Namenlose" laufen. Ein erschütterndes Dokument über Frauenhandel und sexuelle Ausbeutung. Dazu will Betz eine Vertreterin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes einladen, mit der die Zuschauer nach dem Film diskutieren können.

Im November darf dann mal gefeiert werden. Mit Tapas, Tortillas und Tartas soll es einen spanischen Abend in den Alb-Lichtspielen geben, dazu Zumba-Tanzproben und einen spanischen Filmklassiker im Original mit deutschen Untertiteln. Auch die spanisch und deutsch singende Musikgruppe "Poesia y Poemas" aus Tübingen will die VHS-Leiterin einladen. Zudem soll dann auch jener Film gezeigt werden, den Schüler in den Herbstferien mit einer Medienwissenschaftlerin selber produzieren.