Die vier Ausnahmemusiker bei der Einstimmung auf das Konzert. Foto: Eule Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Vier Virtuosen begeistern in Gauselfingen mit dem Geburtstagskonzert "Menschlich"

Von Rainer Eule

"MenschlichT – Eine musikalisch-poetische Lebensreise", ein Konzert mit Musikern aus Russland, Berlin und Schwerin, war wohl das schönste Geschenk, das die in Gauselfingen wohnhafte Maren Rohn von ihrem Bruder Frieder erhalten konnte.

Burladingen-Gauselfingen. Der Mensch auf seiner Lebensreise wird dabei immer bewegt – körperlich, seelisch, geistig. Und genauso vielfältig waren auch die am Samstag im Gauselfinger "Wir-Projekt" gespielten Melodien und Poesie, die sich mit dem Bewegtsein des Menschen befassen.

Vier Musiker waren dazu angereist, die Chansonsängerin und Schauspielerin Jana Kühn und der russische Bajanvirtuose Anton Kryukov aus Berlin, die Perkussionistin und Sängerin Manu Kolditz und als Violincellist Frieder Rohn aus Schwerin.

Wie das alles zum Konzert im Tagungshaus des "Wir-Projektes" zusammenpasste bedurfte einigem Hinterfragen, denn das Geburtstagskind, Maren Rohn, wollte eigentlich kein Aufsehen. Letztlich passen Konzerttitel und Lebensläufe dann zusammen. Frieder Rohn, Suchtmediziner in Schwerin und Musiker aus Leidenschaft, spielt Violoncello, hat dies sogar einmal studiert und gehört dem Salonorchester "Nachtcafé" an, in dem auch Jana Kühn, Manu Kolditz und Anton Kryukov mitwirken. Die Gruppe ging vergangenes Jahr sogar in Namibia auf Konzertreise. Namibia, das Land, in dem die Lebenslinien aufeinander treffen. Dort hat Frieder Rohn 20 Jahre lang gelebt und gearbeitet und seine Frau stammt aus Namibia. Genau in dieser Zeit hat er zudem dem Kind einer Gauselfinger Familie, die dort aus geschäftlichen Gründen weilte, per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht .

Zurück zum Konzert: Zur Einleitung gab es Worte zum Thema Mensch und Licht, eines der Grundelemente des Daseins, und zur musikalischen Einstimmung ein Medley über die Liebe von Jana Kühn. Die Chansonsängerin wusste im Laufe des Konzertes mit ihren gefühlvollen Vorträgen immer wieder aufs Neue zu begeistern. Dass sie Preisträgerin beim Walter-Jurmann-Chanson-Preis ist, verwunderte nicht.

Jeder einzelne Auftritt eine Spitzenleistung

Einzelne Höhepunkte bei diesem Konzert hervorzuheben, verbot sich, denn jeder Auftritt war eine Spitzenleistung. So auch Anton Kryukov mit seinem Bajan, der osteuropäischen Form des Chromatischen Knopfakkordeons, welche es erlaubt, auch Literatur für Klavier und Orgel zu spielen. Das tat Kryukov dann auch mit einem Präludium von Johann Sebastian Bach, eigens für das Geburtstagkind gespielt. Ein einmaliges Erlebnis. Weiter ging es in schnellen Schritten in Richtung "Bosanova" mit Frieder Rohn am Violoncello und Manu Koldiz, Ensembleleiterin an der Musik- und Kunstschule in Schwerin. Hörenswert, was sie mit ihren Fingern den unterschiedlichsten Klangkörpern entlockte. Nochmals in die Bohème von Paris entführte ein Chanson von Jana Kühn über die Liebe – voller Glut und Reiz gesungen, mit einem Anflug von Edith Piaf.

Zum Schluss schloss sich der Kreis der Lebenslinien mit dem musikalischen Wechsel nach Namibia. Unter Mitnahme der Musik Bachs nach Lambarene, dort durch Albert Schweizer gespielt, und der Vermischung mit den Trommeln der Bevölkerung dort, boten Frieder Rohn und die Perkussionisten Manu Kolditz eine gekonnte Mischung aus afrikanischer und europäischer Musik.

Am Schluss gab es Beifall ohne Ende und mehrere Zugaben, von denen eine herausstach, "One Voice", gesungen von den beiden Solistinnen, das Violoncello kam hinzu und der Bajan füllte leise die Klänge auf.