Das Wasser wird durchgewirbelt, die Werte stimmen. Kläranlagenchef Heiko Engel ist mit dem Ergebnis der Sauerstofftreppe zufrieden. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Gewässer: Sauerstofftreppe verbessert am Ablauf der Kläranlage die Wasserqualität in der Fehla

Die Burladinger haben ein Herz für den Hakenkäfer. Dem Tierchen war am Auslauf der Kläranlage die Luft ausgegangen. Der Bach wurde deshalb nach der Anlage für rund 8000 Euro umgebaut und mit einer Sauerstofftreppe versehen. Jetzt kann das Käferchen wieder atmen.

Burladingen. Der Hakenkäfer ist zwar nur zwischen gut einem und knapp zehn Millimeter lang und steht in der Nahrungskette ganz unten, er gilt aber als wichtiger Indikator für die Wasserqualität. Von ihm, seinen Larven und Puppen ernähren sich die Groppen aber auch die Bachforellen, die der Sportfischereiverein Gauselfingen ausgesetzt hat. Den Hakenkäfer gibt es fast überall in der Fehla, nur am Ablauf nach der Kläranlage fühlte er sich nicht recht wohl.

Vor zwei Jahren ließ die Stadt ein limnologisches Gutachten über die Wassergüte zwischen Burladinger Kernstadt und Gauselfingen erstellen, um die Auswirkungen der Kläranlage auf den Burladinger Hausbach zu überprüfen. Die Fehla bekam auf einer Skala zwischen eins und fünf die Wassergüte eins bis zwei zugesprochen. "Die Fehla ist somit ein gering belastetes Gewässer", betont Abwassermeister und Kläranlagenchef Heiko Engel.

Steine sind Hindernisse und wirbeln das Nass ordentlich durch

Trotzdem machte das Gutachten auch deutlich, dass just nach dem Abfluss der Anlage, wo die geklärten Abwässer wieder in die Fehla geleitet werden, der Hakenkäfer fehlte. Der Sauerstoffgehalt lag hier im Mittel bei 7,9 Milligramm pro Liter. Die Wasserrahmenrichtlinie bewertet alles über 7,0 noch als in Ordnung. Der Hakenkäfer aber offensichtlich nicht. Das Gutachten, von einem unabhängigen Institut erstellt, regte verschiedene Verbesserungsmaßnahmen an.

Also wurde unlängst der Ablauf der Kläranlage durch ein Ringinger Tiefbauunternehmen verändert. Das geklärte Wasser kommt nicht mehr nur aus einem Rohr, sondern läuft auf einer Länge von rund 20 Metern über große und kleine Flussbausteine. Die bestehen aus einem besonders dichten, natürlichen Kalkstein, der bei Frost nicht bricht. Die Steine sind Hindernisse und wirbeln das Wasser ordentlich durch, es nimmt dabei mehr Sauerstoff aus der Luft auf. "Das ist quasi wie ein Mixer", erläutert der 40-jährige Abwassermeister den Effekt der sogenannten Sauerstofftreppe. Die Treppe ermöglicht also einen wichtigen Schritt in Richtung bessere Umwelt. Der Erfolg ist für Engel messbar. Jetzt hat das Wasser dort einen Sauerstoffgehalt von 8,8 Milligramm pro Liter und die Wasserexperten hoffen, dass sich der Hakenkäfer auch bald wieder in diesem Gebiet der Fehla ansiedelt.

Wenn es um die Wassergüte geht, wollen die Burladinger dran bleiben. Die nächste große Investition an der Engel plant, ist der Einbau eines Retentionsbodenfilters, der nach dem Regenüberlaufbecken auf der Kläranlage entstehen soll. Der sei nichts anderes als ein großer Schilfteich, klärt der Abwassermeister auf.

Retentionsbodenfilter soll 2018 an der Kläranlage entstehen

Die Pflanzen stehen auf einer Kiesfilterschicht, die die phosphororganischen Stoffe und Ammonien aufnimmt, die die Schilfpflanze beim Wachsen dann verarbeitet und umwandelt. Der Retentionsbodenfilter soll in Eigenleistung entstehen und somit nicht allzu viele Haushaltsmittel verschlingen. Er soll voraussichtlich 2018 kommen.

Derzeit läuft die Studie zu einer Aktivkohleanlage, die bislang dreistufige Burladinger Kläranlage hätte damit eine vierte Reinigungsstufe, mit der man auch die anthropogenen Spurenstoffe im Abwasser eliminieren kann. Das sind organische Schadstoffe wie Humanpharmaka, Industriechemikalien, Körperpflegemittel, Waschmittelinhaltsstoffe, Nahrungsmittelzusätze, Additive in der Abwasser- und Klärschlammbehandlung, Veterinärpharmaka, Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel sowie Futterzusatzstoffe. Wasserqualität, daran lässt der Abwassermeister Engel keinen Zweifel, ist etwas, das man immer im Auge haben und in das man immer investieren muss. "Aber wir tun das für unsere Kinder und Enkel."