Der Vorsitzende des Männergesangverein Killer, Detlef Ahlfänger, und die Chorleiterin Leonie Schuler freuen sich schon auf die Gründung des Frauenchors Killer. Foto: Bender Foto: Schwarzwälder-Bote

Chor: Neuer Frauenchor wird am 12. Februar in Killer aus der Taufe gehoben

Von Vera Bender

Es ist eine kleine Sensation: Ein Männergesang verein gründet einen Frauenchor und verpflichtet eine blutjunge aber hochqualifizierte Chorleiterin. So passiert es derzeit in Killer.

Burladingen-Killer. Einen reinen Frauenchor wird man nicht oft hören, so selten ist diese rein weibliche Zusammensetzung von Sängerinnen. Und wie kommt man dann ausgerechnet auf die Idee, einen Frauenchor zu gründen? Nein, eine Marketingstrategie von Detlef Ahlfänger, dem Vorsitzenden des Männergesangvereins Killer ist es nicht. Vielmehr hat sich ihm die Situation geradezu aufgedrängt – und er war offen für dieses Wagnis.

Als Detlef Ahlfänger im vergangenen Jahr an etliche Türen klopfte, um Sängerinnen für die Teilnahme am Projektchor beim Adventskonzert zu überzeugen, war dies "harte Arbeit", so der langjährige Vereinsvorsitzende. Oft könne man für Projektchöre Sänger und Sängerinnen von anderen Chören gewinnen, so Ahlfänger, doch die geben eben nur ein kurzes Gastspiel und sind dann wieder bei ihrem Heimatchor. Dies wollte die "Harmonie Killer" vermeiden und ging deshalb Klinkenputzen – Mit Erfolg! Für das gemeinsame Adventskonzert mit dem Männergesangverein Harmonie Killer, dem gemischten Chor Starzeln und dem Kindergarten konnte man tatsächlich 16 Frauen verpflichten, welche noch nicht Mitglied eines Gesangvereins waren. Und so kam das Publikum am 29. November 2015 in der Killermer Kirche Mater Dolorosa in den Genuss eines wundervollen Konzertes.

Es war für die Mitglieder des Männerchors eine ganz neue Erfahrung, gemeinsam mit Frauen zu singen. Am Ende dieses überwältigenden Konzertes waren sowohl die Besucher als auch die Akteure so emotional berührt, dass Detlef Ahlfänger bewusst wurde: "Es wäre als Vorsitzender grob fahrlässig, nicht in diese Richtung weiter zu machen." Gesagt, getan. Man besprach das Vorhaben, einen Frauenchor unter dem Dach des Männergesangvereins in Killer zu gründen, mit den Mitgliedern. Und tatsächlich erhielten Ahlfänger und sein Vize Christoph Gorny volle Rückendeckung. Allerdings habe man nun vor einer neuen Herausforderung gestanden, denn ein Chorleiter wollte sich einfach nicht finden, egal wo man suchte. Doch wie heißt es so schön? "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah." Und wie nah! Es war Gabi Schuler, die im Gemischten Chor Starzeln singt, die ihre Tochter Leonie ins Spiel brachte. Der Vater Wilhelm singt in der Harmonie Killer mit und ist Dirigent beim Starzelner Chor. So wurde das Angebot der Chorleitung der 23-Jährigen angetragen, die sich jedoch eine Woche Bedenkzeit erbat – und schließlich zusagte. Weshalb sich die Lehramtsstudentin doch noch überzeugen ließ? Es war die Aussicht, etwas Neues in Angriff zu nehmen. Im Kinder- und Jugendbereich bringt die ausgebildete Musikerin und Sängerin trotz ihres jungen Alters reichlich Erfahrung mit.

Nun gilt es, erwachsene Frauen anzuleiten. Allerdings können sich Mädchen und Frauen schon ab einem Alter von zwölf Jahren in den neuen Frauenchor einbringen. Die Altersgrenze nach oben ist offen. Aus dem Killertal und den Stadtteilen Burladingens sucht man noch Frauen, die gerne singen. Sie dürfen selbst aussuchen, welches Liedgut man bearbeitet und ob man auftritt oder nur aus reiner Freude an der Musik singt.

Geht es nach Leonie Schuler, will sie ein breites Spektrum abdecken, also ein großes Repertoire aufbauen. Ob poppig oder klassische Lieder, ob deutschsprachig oder Englisch, ob Volksgut oder "Body-percussion", mit Instrumentalbegleitung oder a capella. Die junge Chorleiterin ist offen für alles. Sie selbst hat bereits im zarten Alter von vier Jahren im Singkreis Starzeln gesungen, ihn später sechs Jahre lang geleitet und dazu noch den Jugendchor in Owingen übernommen. Neben klassischem Gesangsunterricht erhielt sie auch Unterricht in Jazz-Gesang. Sie spielt Klavier, Querflöte und Violine und hat dazu noch eine kirchenmusikalische Ausbildung.

Proben sollen alle zwei Wochen stattfinden

Da die 23-Jährige in Schwäbisch Gmünd studiert, wird man alle zwei Wochen Freitagabends proben.

Die Unterstützung des Männergesangvereins ist den Damen sicher. Zumal die Vereinskasse gut gefüllt ist, verrät Detlef Ahlfänger. Mit 21 aktiven und insgesamt 150 Mitgliedern ist die Harmonie der stärkste Verein in Killer. Der Vorsitzende möchte sein Amt bei der nächsten Hauptversammlung in die Hände von vier jüngeren Männern legen. 20 Jahre als zweiter Vorsitzender und 16 Jahre als erster Vorsitzender sind genug. Aber er fügt an: "Der Frauenchor bleibt mein Baby!" Dieses wird am Freitag, 12. Februar um 20 Uhr im Bürgerhaus in Killer aus der Taufe gehoben. Bis jetzt haben sich schon 15 Frauen bereit erklärt, mitzusingen. Gerne dürfen weitere Sängerinnen hinzukommen.