Mischen einen alten Stoff neu auf: Dramaturg Franz Xaver Ott (von links), Regisseur Christof Küster, Intendant Stefan Hallmayer und der kaufmännische Leiter Christian Burmeister-van Dülmen bei der Pressekonferenz am Theater Lindenhof.                       Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Christof Küster inszeniert für Melchinger Haus diesmal eine feinsinnige französische Komödie / Morgen Premiere

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Melchingen. Die von Christof Küster inszenierte Komödie "Das Spiel von Liebe und Zufall" von Pierre Carlet de Marivaux hat morgen, Mittwoch, Premiere im Theater Lindenhof.

"Ich darf nachher die Probe angucken", freut sich Intendant Stefan Hallmayer bei der Pressekonferenz am Theater Lindenhof in Melchingen. Lindenhof-Urgestein Franz Xaver Ott zeichnet für die Dramaturgie verantwortlich. Es ist die zweite gemeinsame Arbeit von Küster mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Maria Martinez Peña.

Beide stellten im vergangenen Jahr einen außergewöhnlichen und mit viel Lob und einem Preis bedachten "Homo Faber" auf die Bühnenbretter des Regionaltheaters. Diesmal geht das erfolgreiche Doppel am Lindenhof eine Verwechslungs- und Liebeskomödie an, die 1730 geschrieben wurde. "Ein Kostümschinken", so Küster, sollte es dennoch nicht werden.

Aus der Kammerzofe wird die Sekretärin

Ott und Küster stellen das Stück in den Kontext eines Büros, in dem es klare Hierarchien gibt und auf Formen und Formalien Wert gelegt wurde, so, wie im Frankreich zurzeit des Autors. Aus der Kammerzofe wird die Sekretärin, der Text wurde gekürzt um das Stück zu raffen, aber verändert, betont Ott, habe man ihn nicht. Das sorge für eine spannende Brechung des Stoffes, wenn die in 1970er-Jahre-Kostümen teilweise mit Hornbrillen ausgestatteten Schauspieler Anreden aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts gebrauchen.

Die Komödie von Marivaux ist feinsinnig, ihre Botschaft: die Liebe siegt. Eine für damalige Verhältnisse, in denen Menschen in Ständen und Klassenhierarchien verhaftet waren, revolutionäre Feststellung. Ott sieht Marivaux in einer Linie zwischen Molière und de Beaumarchais, der die Vorlage zu "Figaros Hochzeit" von Mozart lieferte.

u Vorstellungen des zweistündigen Dreiakters sind am Donnerstag, Freitag und Samstag, 28., 29. und 30. Mai, jeweils um 20 Uhr, sowie am Sonntag, 31. Mai, um 19 Uhr, am Freitag, 5. Juni, und Samstag, 6. Juni, um 20 Uhr sowie am Sonntag, 7. Juni, um 19 Uhr.