Kirche: Ausstellung der "burladinger maler" zum Reformationsjubiläum eröffnet

Es wurde ein Fest des Miteinanders, als am Reformationstag in Burladingen gemeinsam Gottesdienst gefeiert und die Ausstellung der "burladinger maler" eröffnet wurde.

Burladingen. Dieser Vormittag hatte einen ganz eigenen Zauber. Die evangelische Versöhnungskirche in Burladingen war so voll wie selten. Protestanten und Katholiken feierten gemeinsam Gottesdienst – in wunderbarer Harmonie. Dabei eröffnete Pfarrer Christoph Dinkelacker den Gottesdienst mit den Worten: "Mit der Reformation hat vor 500 Jahren die Kirchenspaltung begonnen."

Und obwohl die beiden großen christlichen Kirchen auch heute noch vieles trennt, so waren die verschiedenen Kirchgänger doch – an diesem Tag wie an vielen anderen – im Glauben verbunden. Die Predigt über das Kirchenlied "Ein feste Burg ist unser Gott" wurde in zwei Teilen gehalten. Pfarrer Christoph Dinkelacker und sein katholischer Kollege Konrad Bueb gingen auf die Geschichte des "Lieds der Reformation" von seiner Entstehung bis heute näher ein. Und zur Demonstration des musikalischen Wandels spielte Organist Hilger Maurer jeweils die Melodie dazu.

Vier Konfirmanden sprachen den Psalm 46, auf den das Kirchenlied zurückgeht, in unterschiedlichen Übersetzungen: Lutherübersetzung, Zürcher Übersetzung, nach Martin Buber und der "Bibel in gerechter Sprache". Die Fürbitten wurden vom katholischen Pfarrer Bueb und den evangelischen Kirchengemeinderäten vorgebracht.

Und so wie sich das Lied "Ein feste Burg ist unser Gott", Anfang des 16. Jahrhunderts von Martin Luther komponiert, im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat, so hat sich auch das Miteinander von Katholiken und Evangelischen gewandelt. Schließlich habe Martin Luther nie die Kirchenspaltung gewollt, zu der es dann kam. Die Bauernkriege und der 30-jährige Krieg folgten.

Und auch das ursprüngliche "Hüpflied" war ein rhythmisch akzentuiertes mit typischer Renaissance-Melodie. 100 Jahre nach seiner Entstehung komponierte Heinrich Schütz Pauken und Trompeten dazu. Später wird es wieder schlichter. "So besingt man einen strengen Gott", erläuterte Dinkelacker. Im 30-jährigen Krieg avancierte das Lied gar zum Militärmarsch. Im 18. Jahrhundert bearbeitete es Johann Sebastian Bach in einer Kantate und Heinrich Heine nennt es später die "Marseillaise der Reformation". Es gilt als "Trutz- und Triumphlied" der evangelischen Kirche. Heute gibt es viele Neuvertonungen: Pop, Hiphop, Balladen und Funk-Versionen.

Gauselfinger Sänger verschönern die Feier

Wie es üblicherweise im Gottesdienst unserer Zeit gesungen wird, verdeutlichte der Gesangverein Harmonie aus Gauselfingen. Der Chor bereicherte mit seinem wundervollen Gesang sowohl den Gottesdienst als auch die anschließende Vernissage. Mit ihrem katholischen Kirchenmusiker Michael Eisele hatte der Chor Luther-Lieder einstudiert. Doch die Ausstellungseröffnung läuteten sie mit dem Halleluja ein.

Viele Besucher bewunderten die 26 Exponate zum Thema Reformation und labten sich an Häppchen und Getränken wie dem Reformationsbier. Wolfgang Bastian, der Vorsitzende der burladinger maler, erklärte stolz, dass fast alle der 15 ausstellenden Künstler anwesend seien – und das immerhin schon zum Gottesdienst. "Jedes Bild hat einen Bezug zum Glauben", erläuterte Bastian, der eines der Ausstellungsstücke, einen Holzstab mit Lutherrose und entsprechendem Text, Pfarrer Dinkelacker in die Hand gab – ganz nach dem Motto "Dein Stecken und Stab trösten mich." Ob Engel, die "Vergänglichkeit" oder gar die "Inquisition", "95 Posts" statt 95 Thesen, ein Luther-Portrait oder eine Collage mit Hammer – die Kreativität der Künstler wurde deutlich.

Weitere Informationen: Zu sehen sind die Exponate in der Versöhnungskirche noch an und nach zwei Gottesdiensten bis zum 12. November.