Familie Waldmanns abenteuerliche Motorrad-Reise von Peking zurück in die schwäbische Heimat

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Gauselfingen. Eins steht fest, der kleine elfjährige Rouven hat die Abenteuerlust seiner Eltern geerbt. Monika und Amadeus Waldmann sind inzwischen mit ihrem Filius wohlbehalten von Peking zurück in Gauselfingen und leben sich nach fünf Jahren als "Langnasen" im Fernen Osten wieder in der schwäbischen Heimat ein.

Die 10 300 Kilometer Rückfahrt meisterten sie in achteinhalb Wochen mit einem Motorrad der Marke Chang-Jiang mit Beiwagen, ein legaler Nachbau von BMW. Sie zelteten wild in der Mongolei, campten in der Wüste Gobi, sie aßen getrockneten Schafskäse und Joghurt, den die Nomaden in der Mongolei ihnen schenkten, waren in Jurten eingeladen, übernachteten in russischen Motels und fuhren durch Lettland. Dabei galt es, Flüsse zu durchqueren, die sandige Wüste Gobi zu meistern und oft mit nur 18 Kilometer pro Stunde über die schwierigsten Schotterpisten zu rumpeln.

Überall stieß das Trio auf Staunen, Interesse und freundliche Hilfsbereitschaft. Nicht einen Moment habe er sich unwohl oder bedroht gefühlt, sagt der 50-jährige Amadeus Waldmann über die Fahrt durch die exotischen Länder. Und auch als ihr Motorrad, die Waldmanns nennen es neckisch "Berta", zweimal schlapp machte, hätten sie Menschen getroffen, die sie unterstützten und ihnen weiter halfen. Und: "Es gibt wahrscheinlich nicht viele Kinder, mit denen sie so eine Reise machen können", lobt die 45-jährige Monika Waldmann ihren Sohn Rouven. Dabei ist die Idee, ein Motorrad mit Beiwagen für die Rückfahrt von Peking nach Gauselfingen zu nehmen, eigentlich von Waldmann Junior.

Als Monika und Amadeus Waldmann mit Tochter Tara und Sohn Rouven vor fünf Jahren auf dem Flughafen in China ankamen, war Rouven sechs Jahre alt. Im Terminal war eine Chang-Jiang mit Beiwagen ausgestellt und Rouven meinte: "Wenn wir zurückfahren, nehmen wir so was." Bei seinen Eltern stieß er da auf offene Ohren. Denn Amadeus und Monika Waldmann waren schon "Gott-weiß-wo", wie der Schwabe sagen würde. In Namibia arbeitete der Kfz-Meister Waldmann als Werkstattleiter für Mercedes Benz. Mit seiner Frau war er zwei Jahre lang auf Transafrika-Tour, danach durchquerten sie den ganzen amerikanischen Kontinent, machten eine Tour von Feuerland nach Alaska.

In den vergangenen fünf Jahren war Waldmann für die schwäbische Nobelautomarke in Peking. Auch den Aufenthalt in China nutzten die Waldmanns für viele Reisen unter anderem nach Tibet, über das Monika Waldmann regelrecht ins Schwärmen gerät. Als die Rückkehr nach Gauselfingen geplant wurde, entschied sich die 16-jährige Tara für die schnelle Flugzeug-Variante und verfolgte bei den Großeltern in Gauselfingen per Skype und Google-Map die Reise ihrer Eltern und ihres Bruders mit. Auf einem Teil der Fahrt hatten Rouven, Amadeus, Monika und "Berta" einen Begleiter. Waldmanns Kollege Bernd Schiedlauske, ein Calwer, begleitete sie mit einem Jeep.

"Dass wir das als Familie machen konnten, ist großartig", resümiert Waldmann. Er arbeitet mittlerweile wieder in Möhringen und widmet sich in seiner Freizeit der "Berta". Denn im Gegensatz zu den Waldmanns hat diese unter der Tour und den Straßenverhältnissen schwer gelitten.

Und welche große Reise steht bei den Waldmanns als nächste an? "Die alte Seidenstraße, das würde uns reizen", sagt Monika Waldmann.