Hält sich mit seiner Entscheidung zum Burladinger Ärztehaus zurück: Bürgermeister Harry Ebert. In dem Disziplinarverfahren, das vom Landratsamt gegen ihn eingeleitet wurde, soll er um Fristverlängerung für seine Stellungnahme gebeten haben. Foto: Eyrich

Burladingens Bürgermeister lässt alle zappeln. Auch zum Ärztehaus gibt es noch keine Entscheidung.

Burladingen - Das Disziplinarverfahren des Landratsamtes gegen den Burladinger Bürgermeister wird sich noch hinziehen. Denn Harry Ebert hat, so verlautete es aus gut unterrichteten Kreisen, um Fristverlängerung für seine Stellungnahme gebeten.

Das Landratsamt will das auf Nachfrage unserer Zeitung nicht kommentieren. "Während eines laufenden Disziplinarverfahrens kann über einzelne Verfahrensschritte keine Auskunft erteilt werden", hieß es dazu am Montag.

Mit der Bitte um Fristverlängerung lässt Ebert nicht nur die für das förmliche Disziplinarverfahren zuständigen Stellen im Landratsamt zappeln. Auch der Gemeinderat und die ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Dörte Conradi (CDU) und Alexander Schülzle (Freie Wähler) müssen auf eine Entscheidung des auf Tauchstation gegangenen Rathauschefs noch warten. Ebenso der BeneVit-Investor Kaspar Pfister, der den Spatenstich für das über fünf Millionen Euro teure Ärztehaus nach dem Eklat um Eberts Äußerungen erst einmal abgesagt und seine Beweggründe in einer auführlichen Mitteilung erklärt hat.

In der Burladinger Gemeinderatssitzung Mitte Februar hatten beide Fraktionen einen Vorstoß gewagt, um das für die Kernstadt so wichtige und so lang vorbereitete Projekt noch zu retten. Ihre Bitte: Ebert möge sich künftig aus den Verhandlungen und Planungen des Ärztehauses heraushalten und seinem Ersten Beigeordneten Berthold Wiesner die Rolle des Ansprechpartners für den Bauherren überlassen.

Seitdem warten die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker, seitdem wartet auch Pfister auf eine Entscheidung. Der Schwarzwälder Bote fragte mehrfach bei Harry Ebert nach, per Mail, im Vorzimmer. Der Bürgermeister gab zum Thema Ärztehaus und dazu, wie er sich entscheiden will, keine Auskünfte.

Dabei war er es, der über fünf Jahre lang dieses für Burladingen so wichtige Projekt mit eiserner Energie, mit Informationen und Beratungen in nichtöffentlichen Sitzungen und unter Einbeziehung externer Berater wie Roman Hadjio vorangetrieben hatte. Ebert verspricht sich davon auch, so hat er es in mehreren Stellungnahmen gegenüber unserer Zeitung betont, eine Initialzündung für die bisher vor allem von Leerstand und alten Häusern gekennzeichnete Stadtmitte.

Burladingen hat bereits hohe Summen investiert, um dieses Gesundheitszentrum zu realisieren. Nicht nur für Berater und für die Vorplanungen. Rund ums Rathaus wurden Häuser aufgekauft und sogar schon abgebrochen. Die Pläne für den Vorplatz, den ebenso wie die Parkplätze die Stadt finanzieren sollte, liegen fertig in der Schublade.

Die AfD-Nähe Eberts, seine flüchtlingsfeindlichen Äußerungen und seine unbotmäßigen Beleidigungen der Gemeinderatsmitglieder hatte Kaspar Pfister zum Anlass genommen, den Spatenstich zu verschieben. Derlei passe nicht zur Firmenphilosophie der BeneVit, stellte er klar. Mehrere andere Gemeinden sollen jetzt schon auf den aus Burladingen-Ringingen stammenden Millioneninvestor zugekommen sein, ihm Gelände und Kooperation angeboten haben.

Die ehemaligen Fraktionssprecher des Gemeinderats, die aus Protest zurückgetreten waren, haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, durch ihre Intervention das Projekt noch zu retten. Dörte Conradi und Alexander Schülzle bestätigten gestern gegenüber dem Schwarzwälder Boten, dass sie immer noch in engem Kontakt mit Kaspar Pfister seien, dass die Gespräche noch laufen würden.