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Neue Tarife für Wasser und Abwasser beschlossen / Verluste zwingen zum Handeln

Der Kubikmeterpreis sinkt, aber jetzt gibt es den Grundpreis Wasser und Abwasser: Der Burladinger Gemeinderat hat am Donnerstag um ein gerechteres Modell beim Verteilen des Millionenverlustes gerungen.

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen. Ab 1. Januar 2016 kostet der Kubikmeter Wasser in Burladingen statt 2,96 Euro nur noch 2,90 Euro. Dafür wird pro Anschluss ein Grundpreis von sieben Euro monatlich erhoben; die bisherige Zählergebühr von 3,07 Euro pro Monat entfällt.

Auch die Schmutzwassergebühr hat der Burladinger Gemeinderat gesenkt, erhebt dafür aber eine Grundgebühr von fünf Euro monatlich. Mit der Gebührenerhöhung erhoffen sich die Stadtväter künftig vor allem einen ausgeglicheneren Haushaltsplan des Eigenbetriebs Wasserversorgung. Denn in dem waren in den vergangenen Jahren rund 1,8 Millionen Euro Verluste aufgelaufen. Viele abgelegene Teilorte, ein 100 Kilometer langes, veraltetes Versorgungsnetz und dazu nochmals 100 Kilometer Hausanschlüsse, fast keine großen Wasserverbraucher in der Textilindustrie mehr, die Riesenmengen abnehmen und Geld in die Kasse spülen, und zudem weniger Einwohner, die sich alle Kosten teilen – das sind die Gründe der Burladinger Wasser-Finanzmisere.

Wie man der beikommen kann, dazu hatte sich der Fachmann eines Kommunalberatungsbüros, Peter Heyder aus Tübingen, Gedanken gemacht, Rechtsvorschriften gewälzt und Statistiken und Modellrechnungen erstellt. Das alles präsentierte und erläuterte er den Stadträten am Donnerstag. Die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker hatten sich, so räumte es Christdemokratin Dörte Conradi ein, als Nichtfachleute schwer getan mit den vielen Seiten Vorlage, die es vorher zu lesen, zu verstehen und zu beraten galt. Und auf Bitte der CDU-Frontfrau fasste Peter Heyder die Quintessenz auch noch einmal einfach zusammen.

In Burladingen gibt es4667 Wasserzähler

Die Anschlussgebühr garantiert der Stadt Einnahmen in bestimmter Höhe – man rechnet mit rund 193 000 Euro beim Frischwasser. Das macht unabhängiger vom Wasserverbrauch und ist auch gerechter. Denn wer in einem Vielparteien-Mietshaus wohnt, kommt billiger davon, als der Eigenheimbesitzer mit einem Anschluss für ein Haus. Auch diejenigen, die leer stehende Häuser haben, in denen der Verbrauch zwar gering ist, für die aber auch anteilig Kläranlagen betrieben und Leitungen instand gehalten werden müssen, werden jetzt deutlicher zur Kasse gebeten. Ebenso die Besitzer eines baureifen erschlossenen Grundstücks, "auf dem jahrelang nichts passiert", wie es einer der Räte formulierte. Der Bilanz des Eigenbetriebs Wasserversorgung soll damit künftig wenigstens ausgeglichen sein, so erhofft man sich.

Abgebaut, so betonte es Karl-Moritz Kraus von den Freien Wählern, sind die aufgelaufenen 1,8 Millionen Euro damit aber noch lange nicht. In Burladingen gibt es 4667 Wasserzähler, die verbrauchte Wassermenge liegt bei jährlich etwa 457 000 Kubikmeter, die errechnete Abwassermenge bei 440 000 Kubikmeter. Die Abwasserbeseitigung muss die Stadt, dazu verpflichtet das Kommunalrecht, kostendeckend betreiben. Das war aber nur 2010 wirklich der Fall. In den anderen Jahren lag die Kostendeckung nur zwischen 88 und 95 Prozent.

Deshalb wird ab dem 1. Januar 2016 eine Abwassergrundgebühr von fünf Euro erhoben, die Schmutzwassergebühr sinkt von 2,91 Euro auf 2,85 Euro, die für Niederschlagswasser steigt von 0,39 Euro auf 0,52 Euro. Durch die Änderungen rechnet die Stadt mit jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von 400 000 Euro beim Abwasser. Da bei industriellen Wasserabnehmern der Effekt der Grundgebühr nicht wirken würde, steigt der Preis von 2,06 Euro auf 2,24 Euro pro Kubikmeter.