Der neu gemachte Brunnen vor dem Rathaus in Melchingen. Außer Pflastersteinen brauchten die Arbeiter viel Geduld und einen langen Atem. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Rathausplatz: In Melchingen freuen sich die Rathaus- und Theaterbesucher über ein völlig neues Ambiente

Es ist vollbracht. Fast. Die Überraschungsbaustelle in Melchingen, der Rathausplatz und der vor dem Theater Lindenhof, ist nahezu fertiggestellt.

Burladingen-Melchingen. Mit deutlicher Verspätung erstrahlt damit einer der meistbesuchten Plätze Burladingens – allein 20 000 Theaterbesucher beschreiten ihn jedes Jahr – im neuen Glanz.

Bis dahin war es ein langer Weg. Denn: Der Name war rein zufällig, aber die ausführende Firma Winter wurde im vergangenen Jahr während der Bauarbeiten von genau demselben überrascht, musste die Maßnahme sozusagen erst einmal auf Eis legen. Dabei war zuvor schon Manches nicht so glatt gelaufen. Nicht der unermüdlichen Arbeiter wegen, sondern weil die mit dem Boden vor dem Rathaus ein wahres Überraschungspaket geöffnet hatten.

Kerzenlicht und gute Nerven

Da lagen Strom und Wasserleitungen, wo keiner sie mehr vermutet hatte, da lief dann mal der Rathauskeller voll, oder weil der Bagger ein Stromkabel gekappt hatte, blieben einige Anwohner und auch die Theaterscheinwerfer des Lindenhofs eine Weile ohne Saft und im Dunkeln. Es gab keine Pläne von dem, was da im Boden schlummerte, und so brauchten alle Beteiligten außer den Gummistiefeln beim Ausräumen des Rathauskellers schon mal Kerzenlicht und gute Nerven.

Das ist jetzt alles Schnee von gestern – wie man dem erneuten Wintereinbruch zum Trotz sagen könnte. Der Vorplatz des Lindenhoftheaters und des Rathauses ist mit der neuen Bepflasterung gut gelungen, und die Theaterleute vom Lindenhof dürften auch ihre geliebten Bäume behalten. Denn ohne die Linden wär’s halt doch nur ein ganz gewöhnlicher Hof. Und auch die Linden, die einst vor dem Rathaus standen, kommen zurück. "Sie waren Naturdenkmale und müssen wieder neu angepflanzt werden", sagt Ortsvorsteherin Barth-Lafargue.

Der neue Brunnen ist an die Trinkwasserleitung angeschlossen; die alte, die unter Häusern hindurchführte, stillgelegt. Und so wird er wohl bald plätschern. Die Blumenrabatte an der Rathauswand, die für feuchte Wände verantwortlich waren, sind weg, die Autos, die dort ständig parkten, auch, der Keller ist entrümpelt, und die Ortsvorsteherin im Glück. "Uns gefällt es sehr gut", sagt sie, und dass es nur noch ein paar Details sind, die fehlen. Die Bänke zum Beispiel und die neuen Blumenbeete, doch auch das wird wohl alsbald der Frühling mit sich bringen.

Aber haben die im städtischen Haushalt eingestellten 105 000 Euro ausgereicht, die für den Umbau und die Verschönerung des Rathausvorplatzes und des Bereiches rechts davon eingestellt waren, oder wurde nicht nur der Zeitplan, sondern ob all der Unbill auch das Budget überzogen?

"Das wissen wir noch nicht, die Abschlussrechnung liegt noch nicht vor", sagt die Rathauschefin. Fest steht, es soll in diesem Jahr gleich weitergehen. Im Burladinger Stadthaushalt sind für die Gestaltung des angrenzenden Platzes links vom Rathaus vor der Melchinger Festhalle für 2017 mal 130 000 Euro eingestellt.

Gewartet wird wohl nur noch auf den positiven Bescheid der Zuschüsse aus dem ELR-Programm, und dann kann auch die Straßenbaumaßnahme ausgeschrieben und im Gemeinderat vergeben werden.

Melchingen ist seit 2015 Schwerpunktgemeinde im ELR-Programm (Entwicklung Ländlicher Raum). Im vergangenen Jahr wurden für drei Baumaßnahmen in dem Albort Zuschüsse vom Ministerium für Ländlichen Raum gewährt, unter anderem für den Rathausvorplatz. Jetzt soll die Fläche bei der Festhalle dran sein.