Dorfbäckerin Katharina Steinhilber erinnert sich an den Besuch des Ex-Bundespräsidenten

Von Erika Rapthel-Kieser

Burladingen-Salmendingen. Katharina Steinhilber hat als Dorfbäckerin im Salmendinger Backhaus so manche Geschichte zu erzählen. Von einer berichtet sie ganz besonders gern: Vom Besuch des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler im April 2009.

"Ich war ja so aufgeregt", erinnert sich Katharina Steinhilber, wie sie dem Bundespräsidenten ein selbstgebackenes Brot überreicht hat. Der damalige Ortsvorsteher Eugen Hönes musste sie überreden. Denn er hatte einen Anruf von Burladingens Bürgermeister Harry Ebert bekommen. Der Bundespräsident und seine Frau würden die Schwäbische Alb besuchen, kämen auch nach Melchingen, um eine Vorstellung im Lindenhof zu sehen und man wolle von Seiten der Stadt ein Geschenk überreichen. Etwas Typisches müsse es sein. Hönes organisierte den Rest. Ein schön geschnitztes Vesperbrett von einem Burladinger Schreiner, eine hausgemachte Wurst und dazu eins der berühmten Steinhilber-Knusperbrote aus dem Salmendinger Backhaus.

"Ich habe mich natürlich in Schale geschmissen", erinnert sich Katharina Steinhilber und auch daran, dass sie ihren Personalausweis habe kopieren und vorher einschicken müssen. "Wegen der Security. Da war ja überall Polizei, zur Sicherheit." Als sie mit dem hübsch verpackten Vesperbrett am frühen Abend des Besuchstages im Lindenhof auftauchte, wurde sie durchgecheckt. Es wurde sichergestellt, dass das Brot zwar bombig schmeckt, aber keine Bombe ist. "Der Beamte hat während der Wartezeit auch ganz locker mit mir geplaudert. Da war ich schon gar nicht mehr so nervös", sagt Katharina Steinhilber.

Dann war sie dran, ihr Geschenk zu überreichen. Sie erzählte kurz von der Dorfbäcker-Tradition in Salmendingen, und sofort war sie in ein Gespräch mit Eva Luise Köhler verwickelt, die ihr erzählte, dass die Familie mal in einer ländlichen Gegend bei Ludwigsburg gelebt habe, wo es auch ein Backhaus gab, in dem diese Tradition gepflegt wurde. Ein Fotograf hielt den Moment fest und heute hängt das Foto von Katharina Steinhilber mit dem Ehepaar Köhler und dem hübschen Geschenk im Backhaus Salmendingen. "Es war für mich ein Riesen-Erlebnis", bekennt die Dorfbäckerin.

Eine knappe Woche später wurde sie in das Ortsamt gerufen. Da lag ein Brief aus Berlin. Vom Bundespräsidenten. An "alle Backfrauen von Salmendingen". Köhler bedankte sich darin noch einmal und erzählte, dass er zusammen mit seiner Frau das Brot und die Wurst noch im Flugzeug nach Berlin angeschnitten und verzehrt habe und wie lecker es geschmeckt habe. Die Salmendinger sollten doch diese Tradition unbedingt aufrechterhalten. "Ich war total geplättet. Mit so was hätte ich doch nie gerechnet. Das hat mich sehr gefreut", gibt Katharina Steinhilber zu. Den Brief hat sie aufgehoben. Und sie war traurig, als Horst Köhler etwa ein Jahr später vorzeitig aus dem Amt ausschied: "Er war irgendwie einer von uns. "