Vom Schwanenflügel zur Flöte: "urmu"-Mitarbeiter Johannes Wiedmann (Mitte) erklärt Gerd Plankenhorn (links) und Bernhard Hurm (rechts) die handwerklichen Tricks. Foto: Theater Lindenhof Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Das Theater Lindenhof macht ein Stück über Eiszeitkunst / Zu Besuch im "urmu" in Blaubeuren

Ab März wird der Hobbyarchäologe Schäufele den Theaterbesuchern vor Augen führen, "wo der Mensch wurde". Zur Vorbereitung der neuen Produktion machten Schauspieler Bernhard Hurm und Regisseur Gerd Plankenhorn eine Exkursion ins "urmu".

Burladingen-Melchingen. Die Höhlen am Südrand der Schwäbischen Alb gehören zu den wichtigsten altsteinzeitlichen Fundstellen der Welt. Hier entwickelten vor 40 000 Jahren die frühen modernen Menschen nicht nur neue Werkzeugtechniken, sondern sie schufen auch Kunst: Tier- und Menschenfiguren aus Mammutelfenbein, Schmuck, ja sogar Musikinstrumente wurden gefunden.

Ausflug hat beeindruckt

Nach einem begeisternden Ausflug in die Höhle "Hohle Fels" mit Grabungsleiter Nicholas Conard im Sommer 2016 war für Intendant Stefan Hallmayer vom Theater Lindenhof klar, dass man zur Kulturgeschichte und den Zeugnissen auf der Schwäbischen Alb ein Stück machen muss. Inzwischen sind die Proben in vollem Gange. Nicht bodenernst, sondern mit einem zwinkernden Auge, wird darin der Hobbyarchäologe Schäufele die Zuschauer mitnehmen zu den kulturellen Wurzeln der Menschheit. Kann man doch eigentlich mächtig stolz darauf sein, dass die Forscher gerade in den Tälern der Ach, Blau und Lone fündig wurden.

Entwickelt wird das Stück von Ensemblemitglied Gerd Plankenhorn, spielen wird den Schäufele Bernhard Hurm. Bereits früh traten sie mit dem Mitarbeiter des Urgeschichtlichen Museums ("urmu") in Blaubeuren, Johannes Wiedmann, in Kontakt, der sich intensiv mit dem Leben der frühen modernen Menschen beschäftigt hat.

Wie wohnten die Menschen damals? Nur in Höhlen, oder auch in Zelten aus Fell? Wie haben sie gekocht? Was haben sie gegessen? Warum haben sie Kunstwerke geschaffen? All diesen Fragen versuchen die Mitarbeiter im "urmu" in enger Kooperation mit Wissenschaftlern der Universität Tübingen auf den Grund zu gehen. Vieles konnten sie mit Hilfe von Experimenten herausfinden. Viele Fragen sind noch offen und werden vielleicht nie beantwortet werden.

Neben einer exklusiven Führung mit dem Forscher und Museumsmitarbeiter hatten die Künstler noch die Möglichkeit, dem Flötenspiel der Mitarbeiterin Barbara Spreer auf dem Replikat einer Flöte, geschnitzt aus einer Schwanenfeder, zu lauschen. Und so viel kann bereits verraten werden: Ein Musiker wird im neuen Stück auch mit von der Partie sein.

Premiere feiert „Schäufeles schwäbische Welt“ am 2. März. Einen ersten Einblick ermöglicht die öffentliche Probe am Montag, 27. Februar, um 20 Uhr. Karten erhält man über die Vorverkaufsstellen und das Kartenbüro im Theater Lindenhof (Telefon 07126/929394 oder unter karten@theater-lindenhof.de)