Ahmeed Waheed fühlt sich wohl bei Trigema und ist dankbar für all die Hilfe die er erfuhr. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Integration: Der pakistanische Flüchtling Waheed Ahmeed bekam bei Trigema eine Chance und nutzt sie

Vor eineinhalb Jahren kam der 39-Jährige Pakistani Waheed Ahmeed auf dem Frankfurter Flughafen an. Im Gepäck ein Handy, ein paar Kleider und viel, viel Hoffnung. Die hat sich inzwischen erfüllt. Auch dank der Firmenpolitik des Burladinger Textilunternehmers Wolfgang Grupp.

Burladingen. Waheed Ahmeed ist einer von sechs Asylbewerbern aus Pakistan, Syrien und Gambia, die das Burladinger Textilunternehmen in diesem Jahr eingestellt hat. "Bei mir sind Ausländer immer willkommen", lässt sich Firmenchef Wolfgang Grupp in einer großen überregionalen Zeitung zitieren. In seinen Werken herrscht deshalb Multi-Kulti, dort arbeiten Menschen aus 28 Nationen.

In Burladingen, im großen Nähsaal der Firma Trigema, hat also auch der gelernte Schneider Ahmeed eine Arbeit gefunden und damit war es ihm auch möglich, seinen Lebensfaden neu aufzunehmen.

Ahmeed hat einen Abschluss im Fach Kühltechnik, dann aber auf Schneider umgesattelt. Er war strebsam, zog in die Millionenstadt Karatschi und war dort, in einer großen Textilfabrik, Leiter des Nähsaales mit rund 80 Mitarbeitern. Er ist verheiratet, lebte mit seiner Frau in einer hübsch eingerichteten Wohnung und spielte in seiner Freizeit gern Kricket, Hockey und Tennis oder Badminton. "Ich war Kapitän unserer Kricket-Mannschaft", erzählt er stolz.

Das Leben hätte schön sein können. Aber Ahmeed ist Mitglied der Ahmadiyya-Gemeinde, einer reformatorischen Richtung im Islam – und die ist in Pakistan nicht wohl gelitten, wird von Staats wegen auch nicht anerkannt. Der heute 39-Jährige war Repressalien ausgesetzt. Einmal, so erzählt er, wurde er auf dem Nachhauseweg von der Arbeit von einer Gruppe Männer angegriffen, mit dem Messer attackiert. Die Narben an seinem Handgelenk sind heute noch deutlich sichtbar, auch am Oberkörper trug er schwere Verletzungen davon. Ahmeed überlebte den Angriff zwar, von der Polizei war aber keine Hilfe zur Aufklärung der Tat zu erwarten.

Waheed Ahmeed und seine Frau lebten in Angst. Irgendwann fällte er den Entschluss, sein Heimatland zu verlassen. Er sagt, er schätzt die Offenheit und den Respekt, mit dem sich die verschiedenen Menschen und Religionen in Deutschland begegnen, die Sicherheit die es hier gibt. Die Deutschen seien gut organisiert, strebsam und fleißig. "Deswegen sind Unternehmen wie Volkswagen oder BMW doch weltweit bekannt", lobt Ahmeed.

Juniorchefin Bonita Grupp entscheidet

In seiner Erstaufnahmestelle in Bayern wurde er von der Caritas betreut, füllte Formulare über seinen beruflichen Werdegang und seine Ausbildung aus. "Ich hätte hier alles gemacht, was ich irgendwie kann – nähen, zuschneiden, ausmessen oder Kühlschränke reparieren", sagt er. Seine Betreuerin von der Caritas fand die Jobangebote von Trigema, und Ahmeed reiste zum Vorstellungsgespräch an. "Ich war so nervös", sagt er und verschränkt seine Hände.

Juniorchefin Bonita Grupp, Nähsaalleiterin Ursula Mayer und Produktionsleiterin Birgit Schanz unterhielten sich mit dem Flüchtling und entschieden, ihn einzustellen. Als er dann nach Burladingen kam, habe er nicht einmal Geld für Essen gehabt, erinnert er sich. Vom Firmenchef gab es deshalb einen Vorschuss von 2000 Euro, und Trigema half auch bei der Suche nach einer möblierten Wohnung, übernahm erst mal die Kaution.

Dieser Vertrauensbeweis hat dem jungen Pakistaner imponiert. Vorschuss und Kaution sind längst zurückgezahlt, die Kollegen findet der Flüchtling "alle so nett" und mittlerweile teilt sich Waheed Ahmeed die kleine Wohnung in Burladingen mit einem Freund aus Pakistan, der kurze Zeit nach ihm in Deutschland eintraf – auch er arbeitet mittlerweile bei Trigema.

"Ich bin dankbar für all die Hilfe, die ich hier bekommen habe", sagt der 39-Jährige. In seiner Freizeit kocht er zusammen mit seinem alten Freund und neuen Kollegen Gerichte aus der Heimat, und er ist froh, WLAN in der Wohnung zu haben. So kann er jeden Tag mit seiner Frau telefonieren. Der Pakistaner schmiedet Zukunftspläne. Er will seine Asylpapiere in Ordnung bringen und dann versuchen, seine Frau nachzuholen. Dann wäre sein neues Glück perfekt.